Kaspersky Malware-Report, erstes Quartal 2011 > Mobile Trojaner

  • Antworten:4
Evelyn C.
  • Forum-Beiträge: 7.346

23.05.2011, 23:22:19 via Website

Ein äußerst lesenswerter Report. Nachdem ich ihn gelesen hatte, habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich mein Desire nicht doch lieber in die Tonne trete und mir dafür ein Kinder-Handy mit 3 voreingestellten Nummern holen gehe, natürlich ein pinkes...

... nein, mal Scherz beiseite - in diesem Report weist Kaspersky unter dem Absatz "Mobile Trojaner" auf die durchaus nachdenklich stimmenden Schwächen nicht nur, aber vorwiegend bei Android hin. So bemängeln sie (wenn man das überhaupt noch so nennen kann) u.a. die nicht zeitgerechte (oder gar nicht erfolgende) Aktualisierung des jeweiligen Betriebssystems. Kaspersky's Blick geht diesbezüglich ganz besonders in Richtung Smartphone-Hersteller, da ja gerade diese durch ihre Eingriffe ins Betriebssystem (Touchwiz, Sense etc.) es unmöglich machen, aktuelle (Sicherheits)-Updates zeitnah _via Air_ aufzuspielen. Oder sie sich in dieser Richtung erst gar nicht bemühen - Updates verursachen nur Kosten. Mit dem Verkauf eines Smartphones der neuesten Generation dagegen wird Umsatz erzielt.

Betroffen von der Infizierung durch Schadprogramme wegen vorhandener Sicherheitslücken waren Kaspersky's Ausführung zufolge Geräte mit einer Android Version niedriger als 2.3 (Gingerbread). Die Version 2.3 gibt es inzwischen schon runde 5 Monate und für mich ich als Desire-Besitzer mit 2.2 (Froyo) hat sich in Richtung Update auf 2.3 bis heute nichts getan.


Zugegeben, dieser Report ist nichts für Lesefaule. Aber wer sich für dieses Thema interessiert (was eigentlich jeder sollte, der so ein Smartphone sein eigen nennt) und nicht komplett blauäugig mitsamt seinem Phone durch's Land laufen will, dem sei er empfohlen.

Wichtigster Absatz für "uns Androidianer" ist wohl Mobile Trojaner – fragen Sie im Laden nach!


Hier ein paar Passagen aus diesem Report:


Zitat:
Das Problem der mobilen Schädlinge ist allein deshalb von großer Bedeutung, da heute schon viele wichtige Informationen auf mobilen Geräten gespeichert sind und Smartphones sich in naher Zukunft in mobile Brieftaschen verwandeln werden. Darüber hinaus führt der Gebrauch persönlicher mobiler Geräte bei der Arbeit (die so genannte „Consumerization“) dazu, dass durch Smartphones einzelner Anwender nach außen getragene Daten den Unternehmen noch anhaltendes Kopfzerbrechen bereiten werden.

Zitat:
Insgesamt erinnert die Situation mit dem Betriebssystem Android immer mehr an die Situation von Windows:
  • Es gibt eine Unmenge von Android-Geräten mit veralteter Software, die verschiedene nicht geschlossene Sicherheitslücken enthält.
  • Die Mitteilungen des Sicherheitssystems, die beim Start oder der Installation einer beliebigen Anwendung erscheinen, werden in den allermeisten Fällen von den Anwendern ignoriert.
  • Die meisten infizierten Windows-Rechner werden von Anwendern benutzt, die mit Administrator-Rechten arbeiten. Android-Systeme sind nach einem Jailbreak dem höchsten Infektionsrisiko ausgesetzt.
  • Die Kommunikation der mobilen Schadprogramme mit ihren Urhebern läuft nach dem für Windows-Schädlinge klassischen Schema über Steuerungszentralen ab, was unterm Strich zum Aufbau mobiler Botnetze führt.
  • Die Kontrollsysteme der Anwendungen lassen sich umgehen: Das Betriebssystem Android bietet die Möglichkeit, auch Apps zu installieren, die nicht aus dem Android Market stammen.

Zitat:
Der Schutz der mobilen Geräte wird derzeit dadurch erschwert, dass die Anwender ihre privaten mobilen Geräte auch bei der Arbeit zur Speicherung und Versendung wertvoller Unternehmensdaten verwenden. Dabei haben diese Mitarbeiter meist eine recht lockere Einstellung, was den Schutz von Daten auf mobilen Geräten betrifft.

Zitat (Schlußbemerkung):
Die weiterhin wachsende Beliebtheit von Sozialen Netzwerken, Blogs, Torrents, YouTube und Twitter führt zu einer Veränderung der digitalen Landschaft. Durch diese Dienste sind Daten schnell überall verfügbar. Den Informationen, die Anwender in Blogs finden, schenken sie oft nicht weniger Vertrauen als den offiziellen Nachrichten in den Massenmedien. Auf die Popularität derartiger Ressourcen haben auch Cyberkriminelle ihr Augenmerk gerichtet. Daher ist eine Zunahme der Angriffe über und auf diese Services in nächster Zukunft zu erwarten.

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Bastian Siewers
  • Forum-Beiträge: 9.729

24.05.2011, 01:21:16 via Website

Ich habe mir den Report noch nicht komplett durchgelesen (werde ich morgen/bzw. später nachholen, jetzt muss ich eigentlich schnell ins Bett :P ), aber die Textpassagen habe ich mir schon mal durchgelesen.
Aus dem 2ten Zitat:
zu Punkt 2: genau das ist das Problem, die Leute lesen einfach nicht. Wenn es schon zu viel verlangt ist, die paar Zeilen zu lesen, dann kann ich denjenigem leider auch nicht mehr helfen. Für mich ehrlich gesagt völlig unverständlich, wie man das einfach ignorieren kann. Sind ja immerhin nur ein paar Zeilen und nicht ein ganzer Vertrag.
zu Punkt 3: finde ich klasse, dass in so einem Bericht einfach mal komplett falsche Begriffe benutzt werden, denn "Jailbreak" gibt es schlicht und ergreifend bei Android nicht, sondern nur beim iPhone. Sorry, aber sowas kann ich überhaupt nicht leiden, auch wenn es nur eine Nebensächlichkeit ist.
zu Punkt 5: ähnlich wie bei Punkt 2. Es wird überall davor gewarnt Apps aus unbekannten Quellen etc. zu installieren. Wer das ignoriert, ist selber schuld, Punkt.

Wenn jemand ein idiotensicheres System haben will, muss er Richtung Apple gucken, auch wenn iOS nicht unbedingt sicher ist. Wer ein Smartphone oder PC nutzen will, muss sich heutzutage zumindest im Ansatz damit auseinandersetzen und die Basics verstehen und beherrschen. Man kann den Nutzer heutzutage nun mal leider nicht zu 100% schützen.
Schade ist natürlich, was du am Anfang (selber geschrieben) zusammengefasst hast: die Hersteller sind zu faul oder eben nicht in der Lage Updates zeitnah zu veröffentlichen, so dass zumindest die Sicherheitslücken geschlossen werden, die Google schon "bearbeitet" hat.

Wie gesagt, morgen werde ich mir mal alles durchlesen, scheint ein wirklich lesenswerter Report zu sein. Wobei ich Berichte von Antiviren-Hersteller immer gerne mit Vorsicht und Verstand behandle :)

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Andreas V.
  • Admin
  • Forum-Beiträge: 7.352

24.05.2011, 07:25:42 via App

Evelyn, ein schöner Beitrag! Da solltest Du einen Blog draus machen.

In punkto Update-Politik wird Google ja langsam aktiv... leider zu langsam. Mein Milestone wird definitiv kein weiteres Update bekommen. So ist der Nutzer geradezu gezwungen, das Telefon zu rooten, was halt weitere Gefahren mit sich bringt.

— geändert am 24.05.2011, 07:27:29

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Evelyn C.
  • Forum-Beiträge: 7.346

24.05.2011, 16:07:38 via Website

Der Quartalsbericht von Kaspersky ist sehr interessant. Zwar sind es nicht wirklich revolutionäre Neuigkeiten, die Kaspersky darin zusammenfaßt. Das meiste ist - zumindest einem "langjährigen Androidianer" - bekannt. Nichts desto trotz wird einem hierin nochmal deutlich vor Augen geführt, wo es "hakt", wenn es um's Thema Android geht.

Ein nicht zu unterschätzendes Problem: der unbekümmerte Umgang mit Computern insgesamt und allem, was diesem Bereich zugeordnet werden darf - also auch den HighTech-Phones. Auf dem Fuß gefolgt vom Lesen, oder besser gesagt 'Nicht-Lesen' von Hinweisen und Permissions.

Ich kann es in meinem eigenen Bekanntenkreis immer und immer wieder beobachten. Das fängt schon bei simpelsten Gebrauchsanweisungen an. In den meisten Fällen wird alles fröhlich aus dem Stegreif angegangen, frei nach dem Motto "auspacken und learning by doing". Das mag bei einem Staubsauger oder Akkuschrauber ja noch relativ gefahrlos für alle Beteiligten über die Bühne gehen - bei einem High-Tech-Smartphone inkl. Apps aus allen Teilen dieser Erde von Entwicklern jeglicher Couleur sieht das schon etwas anders aus.

Machen wir uns doch nichts vor: Gefahrenpotential bergen ganz unten am Anfang der Leiter doch schon die Keyboards, speziell, aber nicht nur, von Drittanbietern. Schon bei der Aktivierung eines solchen Keyboards wird einem ein entsprechender Warnhinweis angezeigt. Und doch wischen wir dies genervt beiseite, aktivieren das Keyboard und tippen damit unbekümmert Zugangscodes, Passwörter und andere Intimitäten in unser Smartphone ein. Aber haben wir nicht doch irgendwo im Hinterkopf ein mulmiges Gefühl dabei? Eben weil wir nicht wissen, ob da nicht doch irgendwo am anderen Ende der Leitung unseres Keyboards ein kleines blechernes Männlein sitzt, das akribisch jeden einzelnen Code abfängt und woanders hin ausleitet? Dorthin, wo er nun bei aller Freundschaft wirklich nicht landen sollte? Aber was soll's - das Keyboard ist einfach zu genial, um ihm zu widerstehen, und die Entwickler werden schon welche von der "guten" Sorte sein, denen man getrost vertrauen kann.

Steigen wir die Leiter nun nur ein paar Stufen weiter nach oben, folgen schon unmittelbar die gerooteten Geräte, die samt und sonders unter der Überschrift "Offen für mich - und den Rest der Welt" laufen.
Nur mit Root bekommt man den größtmöglichen Zugriff auf das Betriebssystem und kann dieses dann einschneidend verändern. Man wird 'Superuser' mit allen Rechten (vergleichbar dem Administrator unter Windows), aber auch Pflichten und Risiken. Doch wie viele aus der Masse der begeisterten Rooter kümmern sich letztendlich auch um diese Pflichten und Risiken? Wie viele sind dabei, denen es einfach nur Spaß macht, sich den zigsten Mod aufzuspielen, das Gerät zu übertakten, bis der Prozessor qualmt, oder sich - Root sei Dank - die grauesten Grauzonen-Apps auf's Handy zu holen?

Und nun, kurz bevor wir am obersten Ende der Leiter angekommen sind, treffen wir auf so unbequeme Sachen wie Sicherheitslücken, die unser Smartphone bereits von Haus aus mitbringt. Sei es, weil uns ein veraltetes Betriebssystem verkauft wurde, sei es, weil unser Betriebssystem garantiert kein Update auf eine neue, verbesserte Version erfährt - es ist aus Sicht der Hersteller unbestritten interessanter, neue Geräte mit aktuellen Betriebssystem zu verkaufen, als alte upzudaten.
Über ein Eigentor der ganz besonderen Art dürfen sich in diesem Zusammenhang natürlich alle Besitzer von Handys mit herstellerspezifischer Oberfläche freuen, da genau diese Geräte am längsten auf ein Update warten müssen - so sie denn überhaupt eines erhalten.

Und wenn wir schließlich am Ende der Leiter angekommen sind, erblicken wir den dicksten Brocken: die vielen lustigen Apps, die sogar noch freiwillig zugeben, dass sie auf unsere Konten und sonstige interessante Innereien auf unserem Phone zugreifen werden, so wir sie wirklich installieren. Aber dazu müßten wir ja die Permissions ja erst mal lesen, gell? Aber wozu sich um dieses ganze trockene Geschwafel einen Kopf machen? Steht da nicht sowieso immer das selbe? Und wer versteht das schon alles! Und schließlich handelt es sich doch 'nur' um ein harmloses Puzzlespiel. Was soll da schon passieren?

Und nun, ganz oben auf der letzten Sprosse der Leiter stehend, richten wir unseren Blick nach unten und was sehen wir da? Genau. Fast alles, worauf wir auf unserem Weg nach oben gestoßen sind, sind von uns selbst verursachte, bzw. abgenickte Risiken oder Vabanquespiele.

Mein Fazit: Als Besitzer eines Smartphones sollte man sich nicht nur der Vorteile, sondern auch der Risiken, die sich durch den Betrieb eines solchen ergeben, bewußt sein und deshalb gilt auch hier die Devise: eine gesunde Portion Mißtrauen hat noch nie geschadet. Oder wie Izzy es so treffend formuliert: Immer erst den "GMV" einschalten. Tut nicht weh, ist gratis und steht einem jederzeit zur Verfügung.

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Antworten
Nina
  • Forum-Beiträge: 9

25.05.2011, 08:19:47 via Website

Ja, ich bin einverstanden mit dir. Ich glaube,dass es wirklich sehr super ist. Ich weiß zur Zeit es.

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