Frank K.
Das gute an unserem Rechtssystem ist u. a., dass man Vorsatz nachweisen muss. Der Nachweis dafür fehlt bisher.
Vollkommen richtig! Allerdings ist das, wie bei allen Rechtsstreitigkeiten, Auslegungssache. Wie ein Gericht im Einzelfall entscheidet, weiß niemand. Unterschiedliche Gerichte kommen n vergleichbaren Fällen zu ganz anderen Entscheidungen.
Frank K.
Ich bin mit dir d'accord, dass Mängel im Rahmen der Gewährleistung beseitigt werden müssen. Aber ob nachträglich entdeckte Sicherheitslücken als Mangel durchgehen (bei einem sonst einwandfreiem Produkt), dazu habe ich kein Rechtsurteil gefunden. Du?
Das gilt im Zweifelsfall für jeden Sachmangel. Wenn sich der Verkäufer quer stellt, muss man es hinnehmen oder einklagen. Ob man Recht bekommt, weiß man nie und man sollte sich bei Rechtsstreitigkeiten nie sicher sein!
Es gibt genügend Urteile bezüglich Mängeln an Software. Aber die betreffen meistens irgendwelche Werkverträge. Auch da ist oft eine Einzelperson einer finanzstarken Firma ausgeliefert. Wenn jemand einen Sachmangel für ein Smartphone einklagen will, dürften allein die Anwaltskosten den Gerätewert übersteigen und dann weiß man nicht, ob das Gericht eine Klage überhaupt zulässt. Die Gerichte sind überlastet. Das ist ein Grund, warum es keine Urteile gibt und vielleicht nie geben wird.
Doch selbst wenn es eines gibt, ist das für den eigenen Fall Schall und Rauch. Urteile gelten für den verhandelten Fall und Richter sind unabhängig und müssen kein anderes Urteil als Vergleich annehmen. Erst wenn es für allgemeingüültig erklärt wird. Bis dahin vergehen aber viele Jahre und man viel Geld aufbringen!
Deshalb habe ich geschrieben, dass es keinen wirksamen Käuferschutz gibt.
Ferner habe ich geschrieben, dass es meiner Meinung nach ein Mangel ist. Das mag die Rechtsprechung anders sehen, aber es fehlt eben an Urteilen.
Außerdem habe ich die Frage gestellt, ob ein Staat, der die Vorratsdatenspeicherung will, überhaupt ein Interesse an sicherer IT haben kann. Vielleicht fehlen ja deshalb die klaren Gesetze?
Du hast darauf hingewiesen, dass Du den Konjunktiv verwendest. Auch ist habe ihn im Ausgangspost verwendet und geschrieben "Wir sollten..."., weil das eben unser einziges Mittel ist.
Die Tragweite von Sicherheitslücken für uns alle, scheinen trotz NSA-Skandal die meisten gar nicht zu überblicken. Bei der NSA handelt es sich immerhin um einen Geheimdienst eines befreundeten Staates. Es wird doch wohl niemand annehmen, dass Staaten, die unbequeme Journalisten umbringen nicht genauso handeln. Niemand ist uninteressant! Es kann der kleine Arbeiter sein, über den der erste Angriff bei Wirtschaftspionage läuft. Hacker sind schon lange keine Idealisten mehr, die das Machbare erkunden wollen, sondern mafiöse Gruppierungen, die auch Verbindungen zur Politik haben. Und wenn sie keine politischen Interessen haben, dann mindestens finanzielle.
Was Verschlüsselung angeht, reicht das Thema politisch bis in die 90er Jahre zurück. PGP fiel in den USA unter das Kriegswaffenkontrollgesetz. Frankreich hatte private Verschlüsselung verboten. Über Echolon wird fast ebenso lange spekuliert. Edward Snowden hat die Beweise geliefert, dass die Spekulationen richtig waren. Wenn jetzt starke Verschlüsselung zum Standard wird, kommen Sicherheitslücken doch gerade Recht! Siehe die iPhone-Geschichte aus den USA, wo Apple sich geweigert hat, bei der Entschlüsselung zu helfen.
Bei der rasanten Entwicklung der IT kann man sicher sein, dass derartige Spionage auch den Privatbereich erreichen wird und sogar schon erreicht hat. Firmen spionieren flächendeckend ihre Mitarbeiter aus. Externe kopieren Daten in Firmen, bei denen sie Aufträge haben. In Familien und Bekanntenkreisen wird intrigiert und mit Spionage kann man sich prima Vorteile verschaffen. Den unliebsamen Nachbarn kann man anschwärzen. Von den Sticheleien unter Schülern ganz zu schweigen.
Bevor man resigniert, wäre es besser, das zu tun, was man tun kann. Und dazu möchte ich anregen. Sicherheit nicht unter "Verstehe ich nicht und die können eh alles knacken" abhaken, sondern bei sich das wenige tun, was möglich ist. Dazu gehört meiner Ansicht nach auch ein Umdenken weg von Megapixeln bei Kamera und Display und fragwürdigen Benchmarks hin zu Sicherheitsdenken.
Wenn das einer macht, ist das heiße Luft.
Wenn das viele machen, hat es irgendwann eine Wirkung.
Wenn das alle machen, sind wir eine Macht!
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