Michael K.
Die Funknotrufdienste von Rotem Kreuz, Diakonie oder Caritas sind gut und zuverlässig, sie kosten aber einen monatlichen Obolus. Den kann nicht unbedingt jede Familie leisten, und manchmal ist er auch sicher unnötig.
Sie kosten monatlich keine 20 Euro im Basistarif. Das sollte sich jeder leisten können. Wenn man eine Pflegestufe hat, werden die Kosten sogar von der Pflegekasse bezahlt. Bei Sozialleistungen wegen zu geringen Einkommen, kenne ich mich nicht aus, mich würde es aber wundern, wenn die Kostenübernahme nicht erfolgen würde.
Sie sind i.d.R. auch für stationären Einsatz gedacht, für den Notruf eines Handys also keine Alternative.
Über welche Personengruppe reden wir denn? Wie groß ist ihr Aktionsradius noch, den sie alleine bewältigen? Meistens sind sie in der Wohnung und im Garten oder auf dem Balkon, deshalb halte ich ein Notrufsystem dort für das wichtigste. Wenn ein großer Garten vorhanden ist, sollte man natürlich überprüfen, wie weit das System reicht.
Wenn diese Personengruppe zum Einkaufen geht, die Nachbarschaft besucht oder zu (kirchlichen) Gemeindeveranstaltungen geht, sind sie auch nicht völlig alleine. Ein Handy ist dennoch empfehlenswert. Allerdings ist damit die 110 oder 112 schneller gewählt, als die vielen gut meinten, aber schlecht gemachten Apps. Oder es stecken weitere Geschäftsmodelle dahinter, die eher Abzocke, denn echte Notfallhilfe sind. Thema: Es sich leisten können.
Taktile Einschränkungen sollten von uns nicht unterschätzt werden. Kleine Hardwaretasten sind vielfach besser bedienbar als große Touchflächen. Hinzu kommt der psychologische Aspekt. Wenn ein älterer Mensch mit der Touchbedienung nicht so klar kommt, kann er das Gerät erst Recht nicht im Notfall bedienen, wenn er zusätzlich geschwächt und aufgeregt ist.
Das gleiche gilt für die Koordinaten per SMS. Klingt toll, aber die betroffene Person muss die SMS im Nofall auch richtig absetzen können. Da stellt sich mir erneut die Frage, ist sie noch alleine im Wald unterwegs? Oder passiert ihr eher etwas auf dem Weg zum Bäcker?
Deshalb: Handy ja! Bedienung für den Notfall üben ja! Aber das Handy nicht überbewerten.
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