Es ist leider gar nicht so einfach, sich sein eigenes Android zu basteln - man braucht neben den - für jeden verfügbaren - Programmquellcodes erstens auch Treiber für die Hardware des Telefons - die sind meistens a) unter Copyright und b) auch nicht so ohne weiteres zu bekommen. Und zweitens braucht man noch Mittel und Wege, seine eigene Version auch auf dem Gerät bootfähig zu machen. Und das ist in Zeiten, in denen die Hersteller meist mit Verschlüsselung und Signaturen im Bootcode arbeiten, eine nicht ganz triviale Aufgabe. So was kommt ja auch bei PC-Hardware mit "Windows SecureBoot" so langsam in Mode und ist natürlich pure Verbraucherverarschung.
Außerdem braucht man Root-Rechte und oftmals auch einen angepassten Recovery-Modus sowie ein spezielles Flash-Werkzeug, um überhaupt etwas anderes als das Original-ROM auf dem Gerät installieren zu können.
Genau darum kümmern sich die Leute, die Custom ROMs kochen. Dabei versuchen Projekte wie AOSP oder Cyanogenmod durchaus, recht nah am Original-Android zu bleiben. Wobei beide Projekte in den letzten Jahren immer stärker auch eine Art eigene Geschmacksrichtung entwickelt haben. Das hat aber auch etwas damit zu tun, dass bei Android einige Funktionen nur ganz rudimentär im eigentlichen Betriebssystem vorhanden sind, weil sie eigentlich immer erst von den Herstellern implementiert werden. So tauscht, als ganz einfaches Beispiel, z.B. eigentlich jeder Hersteller die Kamera-App und den Musikplayer aus, weil die Original-Android-Funktionen erstens unglaublich minimalistisch sind und zweitens die Möglichkeiten der Hardware nicht mal annähernd ausnutzen. Also tauschen auch diese Projekte die eine oder andere Android-Komponente gegen alternative Apps oder "gemoddete" (erweiterte) Versionen der Originale aus.
Die ganze Szene versammelt sich fast komplett auf der Seite der XDA-Developers. Dort gibt es auch für fast jedes Gerät eine eigene Sektion, in der man auch Übersichten über die verfügbaren Original- und Custom ROMs sowie Anleitungen zum Rooten und Austauschen des Recovery-Modus findet.
Also ja, theoretisch kann man auch auf seinem LG ein "reines" Android laufen lassen, aber praktisch ist das mit so viel Aufwand verbunden, dass man diese Idee besser schnell vergisst.
Für das Nexus One (und seinen nahen Verwandten HTC Desire) ist eigentlich bei Android 2.3.6 Schluss. Ich habe noch kein Custom Android 4 auf den Geräten gesehen, das auch nur annähernd so sauber oder performant läuft wie die 2.3.6er-Versionen (entweder Original oder CM7). Die Hardware ist dafür einfach ein bisschen zu unterdimensioniert. Aber wie immer: probier's doch aus, Projekte gibt's genug.
— geändert am 05.07.2013, 11:59:47
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