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WLAN-Kamera Reolink RLC-423WS im Test: Überwachung bei Nacht und Nebel

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© nextpit by Irina Efremova

Reolinks WLAN-Überwachungskamera RLC-423WS verfügt über eine beachtliche 5-MP-Auflösung, übersieht dank Schwenk-, Neige- und Zoom-Funktion fast nichts und funktioniert auch im Dunkeln tadellos. Wir haben uns die Sicherheitskamera einige Tage angeschaut und teilen nun unsere Erfahrungen mit Euch.

Preis und Verfügbarkeit

Die WLAN-Kamera Reolink RLC-423WS ist seit November erhältlich und kostet inzwischen nur noch 239,99 Dollar (ca. 195 Euro). Die technisch etwas ausgereiftere, kompaktere Nest Cam IQ kostet 299 Euro plus Abo-Gebühren, ist aber nicht für den Außenbereich gedacht, bietet hingegen dank Cloud-Back-up und intelligenter Objekt- und Gesichtserkennung deutliche Vorteile.

Design und Verarbeitung

Die Sicherheitskamera Reolink RLC-423WS ist eine drahtlose 5-MP-WLAN-Überwachungskamera mit PTZ-Funktion. Dank IP66 und einer Betriebstemperatur von -10 bis +55 Grad Celsius bei einer Feuchtigkeit von 10 bis 90 Prozent lässt sie sich innen wie außen gut einsetzen; WLAN- oder LAN-Zugang und Stromverbindung vorausgesetzt.

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Vier Schrauben für ein Hallelujah! / © NextPit

Die Installation gelingt denkbar einfach über die vier mitgelieferten Schrauben; eine Bohrschablone liegt der Verkaufsvariante bei. Bringt die Kamera besser gut an, denn niemandem sollte der 1,7 Kilogramm schwere Metallklotz auf den Kopf fallen.

Nach der Hardware kommt die Software

Habt Ihr die Kamera aufgehängt und mit den Kabeln verbunden, erfolgt die Einrichtung genau so einfach, wie in der mitgelieferten, gedruckten Kurzanleitung beschrieben. Benutzt Ihr einen Computer mit Windows oder Mac OS, gibt es auch eine Software. Ein rudimentäres, Flash-basiertes Web-Interface ist auch vorhanden.

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Ihr könnt bei der Einrichtung über WLAN den Code am Arm einscennen. / © NextPit

Der Webserver der Reolink-Kamera lässt sich aus demselben Netzwerk und bei entsprechender Router-Konfiguration auch aus dem Web aufrufen und ohne die App in Browsern starten. Nur dort oder in der PC-Software, nicht aber in der App könnt Ihr konfigurieren, dass die Aufzeichnungen auf einem FTP-Server gespeichert werden sollen. Insgesamt ist die Einrichtung eines FTP-Servers im Vergleich zum Rest der App viel zu kompliziert. Reolink muss hier dringend nachbessern, und etwa mit Cloud-Anbietern wie Dropbox oder WeTransfer kooperieren.

Ohne Back-up keine Beweise

Für zusätzliche Datensicherheit vertreibt der Hersteller seinen proprietären Netzwerkspeicher RLN8-410 für zusätzliche 230 Dollar (190 Euro). Verzichtet Ihr auf den proprietären Server oder einen FTP-Server, könnte ein Einbrecher die Aufzeichnungen zusammen mit der Kamera einfach verschwinden lassen und Ihr stündet ohne Beweise da.

Ohne Zusatzspeicher beschränkt sich die Kapazität auf die 32 GByte der fest integrierten microSD-Karte. Diese lässt sich nicht durch eine größere Karte ersetzen. In unserem Test reichte das für Aufnahmen aus einer ganzen Woche, bis die ältesten Aufnahmen mit neuen überschrieben wurden.

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Schwenken, Drehen, Zoomen. Zu Englisch: Pan-Tilt-Zoom, oder PTZ. / © NextPit

Generell geizt Reolink an der Web-Front. Andere Hersteller bieten mehr in Sachen Cloud-Back-up oder Integration mit anderen Online-Diensten. Reolink hingegen setzt auf die direkte Verbindung zwischen der App und den Kameras; ein Web-Dienst wird nicht dazwischen geschaltet. Nichtsdestotrotz vernetzt Euch Eure Reolink-App von jedem Ort der Welt aus mit Euren Reolink-Kameras.

Eine App für alles

Im Test haben wir ausschließlich mit der Android-App von Reolink gearbeitet. Der Hersteller liefert nur eine einzige App für all seine Produkte aus und erlaubt Euch über diese Schnittstelle uneingeschränkten Zugriff auf alle Funktionen der Kameras. Die App beherrscht auch ein Rechte-System, so dass weitere Familienmitglieder oder Kollegen die Feeds der Kameras sehen, die Einstellungen jedoch nicht verändern dürfen.

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"Clip" stellt Bereiche größer dar, "PTZ" steuert den Bildbereich und "Playback" zeigt Aufzeichnungen. / © NextPit

In der App könnt Ihr...

  • die Kamera schwenken, drehen und zoomen sowie Positionen speichern.
  • Live-Feeds mehrerer Reolink-Kameras beobachten.
  • Benachrichtigungen für erkannte Bewegungen konfigurieren.
  • Aufzeichnungen und Fotos manuell auslösen.
  • Aufzeichnungen ansehen.
  • die Bildqualität konfigurieren.
  • Bereiche im Blickfeld vergrößern.
  • Euch den Sound ausgeben lassen.
  • Den Zeitraum festlegen, wann Push-Alarme und Aufzeichnungen stattfinden sollen.
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Einstellungen sind reichlich, jedoch unvollständig. Die Konfiguration des FTP-Servers fehlt. / © NextPit

Super Bild...

Das Video-Bild der Reolink RLC-423WS löst mit 3072 x 1728 Pixeln verhältnismäßig hoch auf. Die Kamera bietet zudem einen optischen 4-fach-Zoom mit Autofokus. Der Weitwinkel reicht von 33 bis 98 Grad. Die Kamera dreht sich 90 Grad vertikal und 360 Grad horizontal.

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Der Live-Feed wäre mit gutem Sound erheblich spannender. / © NextPit

Nachts könnt Ihr bis zu bis zu 58 Meter weit gucken; dazu helfen die sechs Infrarot-LEDs, die nachts für menschliche Augen unsichtbar leuchten. Die Kamera erkennt Bewegungen und sendet Euch Warnungen per E-Mail und Push-Benachrichtigungen.

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Das Infrarot-Licht erhellt die Nacht – für Menschenaugen unsichtbar. / © NextPit

Die Bewegungserkennung ist zuverlässig und die Bildqualität tatsächlich erstaunlich gut; auch bei schlechten Lichtverhältnissen erkennt man gut die Gesichter. Leider ist die Bildrate auf 20 fps beschränkt, so dass der entscheidende Moment in der Aufnahme fehlen könnte. Immerhin zeichnet die Kamera permanent auf, so dass auch die Sekunden vor dem Auslösen des Bewegungsmelders in einer Aufzeichnung enthalten sind.

...aber mieser Sound

Das Mikrofon in der WLAN-Überwachungskamera Reolink RLC-423WS ist praktisch wertlos. Außer leisem Rauschen konnten wir keinen verwertbaren Klang von der Aufzeichnung wahrnehmen. Selbst wenn Leute bewusst in die Kamera sprachen, waren sie nicht zu verstehen.

Einen Rückkanal gibt es bei der Kamera auch nicht. Konnte man beim kleinen Argus noch dank des verbauten Lautsprechers den Menschen am anderen Ende warnen, muss man beim RLC-423WS stumm zusehen, wie sich der Einbrecher über Eure Eingangstür hermacht.

Technische Daten

Kamera Modell RLC-423WS
Bildsensor 1/2,9" CMOS-Sensor
Effektive Pixel 3072 x 1728 (5,0 Megapixel)
Objektiv f=2,7-12 mm Autofokus, F=1,6
Sichtwinkel Horizontal: 98° ~ 33°, Vertikal: 54° ~ 22°
Tag-/Nacht-Modus Automatische Umschaltung
Mindestbeleuchtung 0 Lux (Mit IR-Illuminator)
IR-Abstand 58 Meter
Gegenlichtkompensation Unterstützt
Rauschminderung 3D DNR
Schwenk & Neige Bereich Schwenk: 360°, Neige: 0° ~ 90°
Schwenkgeschwindigkeit 2,5° - 180°/Sek. (einstellbar)
Neigegeschwindigkeit 1,5° - 90°/Sek. (einstellbar)
Voreinstellung 64
Kurs 1 Kurs, bis zu 16 Voreinstellungen pro Kurs
Power Memory Unterstützt
Video Kompression H.264
Auflösung Mainstream: 3072x1728, 2592x1944, 2560x1440, 2048x1536, 2304x1296; Substream: 640 x 360
Bitrate Mainstream: 1024 kbps ~ 8192 kbps, Substream: 64 kbps ~ 512 kbps
Bildfrequenz PAL: Mainstream@20 fps, Substream@12 fps; NTSC: Mainstream@20 fps, Substream@15 fps
Netzwerk Schnittstelle 1 * 10 M/100 Mbps RJ45
Netzwerkprotokoll HTTPS, SSL, TCP/IP, UDP, UPNP, RTSP, SMTP, NTP, DHCP, DNS, DDNS, FTP, ONVIF, P2P
Browser IE, Edge, Chrome, Firefox, Safari
Betriebssystem PC: Windows, Mac-OS; Smartphone: iOS, Android
Max. Benutzerzugriff 20 Benutzer (1 Administrator-Konto & 19 Benutzerkonten); Unterstützt bis zu 12 simultane Videostreams (10 x Substream & 2 x Mainstream).
WLAN WLAN-Standard IEEE 802.11a/b/g/n
Betriebsfrequenz 2,4 GHz / 5 GHz
WLAN-Sicherheit WPA-PSK/WPA2-PSK
Allgemein Speichermöglichkeit Integrierte 32GB Micro SD-Karte, unterstützt Aufzeichung bei Bewegungserkennung
Stromversorgung DC 12V
Stromverbrauch <20 W
Arbeitsumgebung Temperatur: -10℃~+55℃ (14°F~131°F), Feuchtigkeit: 10%~90%
Schutzart IP66
Dimensionen Φ136 x 201 mm
Gewicht 1,7 kg

Abschließendes Urteil

Die WLAN-Überwachungskamera Reolink RLC-423WS macht einen Schritt nach vorne in der Serie, hat jedoch noch einige Schwächen und Altlasten. Die App muss dringend an Smart-Home-Systeme oder wenigstens IFTTT gekoppelt werden, damit Smart-Home-Geräte anderer Hersteller mit den Reolink-Kameras zusammenarbeiten können.

Auch das Koppeln mit Cloud-Speichern hätte eleganter gelöst werden müssen. Dass sich der FTP-Server nicht in der App konfigurieren lässt, ist ein behebbares Manko. Nicht behebbar hingegen ist das komplett unbrauchbare Mikrofon. In der kommenden Iteration sollte Reolink am Mikrofon und an der Software nachbessern. Abgesehen davon hat die Reolink RLC-423WS wahrhaftig das Zeug dazu, smarte Haushalte sicherer zu machen.

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Eric Ferrari-Herrmann

Eric Ferrari-Herrmann
Senior Editor

Eric ist seit 2014 bei AndroidPIT. Seine alte Tech-Leidenschaft wird allmählich unterwandert von der Liebe zu mehr Nachhaltigkeit, Privatsphäre und dem Wunsch nach einer Zukunft für alle.

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