Dann muss man die Kontrolle zurückholen. Cambridge Analytica zeigt, was machbar ist. Bisher waren es Gedankenspiele der Aluhut-Träger, jetzt gibt es handfeste Beweise. Facebook ist ein bekannter Name, es gibt aber noch viele andere Firmen, die ohne unser Wissen Daten sammeln. Deren Namen werden den meisten Verbrauchen gar nicht bekannt sein.
Die DSGVO ist ein Schritt in die richtige Richtung, wird aber leider zunächst für noch komplexere AGB und Datenschutzbestimmungen sorgen. Leider geht die Politik vom mündigen Bürger aus, aber der Bürger kann gar nicht mündig sein, weil die Technik zu komplex ist, als dass Otto Normal auch nur ansatzweise verstehen kann, was hinter der bunten Oberfläche passiert.
Ich kritisiere beispielsweise schon länger, dass es nicht sein kann, dass die AGB-Änderungen vier Wochen vor Inkrafttreten bekannt gemacht werden müssen, aber keinerlei Überprüfung mit der Vereinbarkeit geltenden Rechts erfolgen muss. Das erfolgt erst, wenn jemand klagt und zieht sich über Jahre hin. Die fraglichen AGB bleiben in der Zeit aber bestehen und sind nicht selten in der Zwischenzeit mehrfach geändert.
Ein anderer Kritikpunkt von mir ist das Opt-Out-Verfahren. Ich bin für ein zwingendes Opt-In. Ja, dann aktivieren das wenige. Aus den gleichen Gründen, weil sie es heute nicht deaktivieren: Es ist gar nicht bekannt, dass es eine Wahl-Option gibt, was von den Konzernen augenscheinlich bewusst so gestaltet ist.
Nicht zuletzt wird in den Datenschutzerklärungen alles beschönigend beschrieben und man beginnt mit Laberei. Bei den wichtigen Informationen ist der Verbraucher bereits eingelullt und die Aufmerksamkeit tendiert gegen Null. Beschwert sich aber jemand, heißt es nur platt, "ist doch alles beschrieben".
Vielleicht müssten Datenschutzbeauftragte eine neue Funktion oder neue Regelungen abnehmen, bevor sie gültig werden? Klar, ein Facebook wird dagegen aufschreien. Aber es stehen die Daten von Milliarden Normalos den Gewinnen von wenigen hundert Leuten entgegen.