Newsletter 14.02.2018
Eine WhatsApp-Option, die sich in den letzten Monaten allerdings durchsetzen kann, ist Telegram. Sie ist technisch überlegen
Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll!
- Telegram verschlüsselt nur auf Anforderung (geheime Chats), WhatsApp immer!
- Telegram kann Gruppenchats gar nicht verschlüsseln, WhatsApp schon.
- Telegram speichert die Chats auf den Server, WhatsApp nur bis zur Zustellung oder Ablauf der Speicherzeit bis zur Zustellung.
- Telegram hat gar keine AGB, die man vor Installation der App einsehen kann, WhatsApp schon.
- Telegram-Accounts lassen sich einfach kapern, WhatsApp hat das abgestellt
Das ist jedoch kein Plädoyer pro WhatsApp, aber Telegram ist mit Sicherheit eine der schlechtesten Alternativen.
Die Hürde von WhatsApp wegzugehen, ist immer, "bei WhatsApp sind alle". Wenn aber niemand den Anfang macht, passiert nichts, also ist der einzig gangbare Weg, dass jeder bei sich beginnt. Eine Lawine beginnt mit einer Flocke!
Der nächste Punkt, den man beider Auswahl eines Diesntes überlegen sollte, ist das Recht. Wir gehen massenweise durch unsere Smart Devices ausländisches Recht ein. Gleichzeitig beklagen wir, dass Europa nichts zu bieten hat. Das ist aber falsch! Die Oberfläche KDE für Linux ist ein deutsches Produkt und auch bei Messengern sind deutsche und Europäer technisch tatsächlich ganz vorne.
So sind Threema und Wire schweizer Produkte. Sie Schweiz ist zwar für uns deutsche auch Ausland, aber ihr Datenschutzrecht ist unserem sehr ähnlich. Allerdings sind Threema und Wire, wie WhatsApp und Telegram geschlossene Systeme und wie ein Zwang entsteht, wenn ein geschlossenes System zum Marktführer oder Quasi-Monopolisten wird, wird doch gerade an WhatsApp deutlich. Der Weg sollte deshalb doch eigentlich zu offenen Systemen gehen.
Stellt Euch vor, ihr könntet per E-Mail nur noch Leute erreichen, die beim gleichen Provider wie ihr sind und die gleiche Mail-App verwenden. So sind WhatsApp, Telegram, Threema, Wire, SIMme, Viber, ... Es gibt ein System, bei dem es egal ist, bei welchem Provider man seinen Account hat. Das System nennt sich etwas sperrig XMMP und das hat anfangs sogar WhatsApp benutzt.
Sollten wir jetzt alle auf XMPP umsteigen, würden viele einen technischen Rückschritt gemängeln und das wäre richtig. XMPP verschlüsselt auch nur auf Anforderung (wie Telegram). Verschlüsselte Gruppenchats sind etwas undurchsichtig in der Bedienung, wenn neue Geräte der User hinzukommen (Bestätigung neuer Schlüssel). Die XMPP-Server werden oft von Privatpersonen betrieben und leisten nicht alle das gleiche. Manche sind auch nicht gut überwacht und mal down. Aber das kennen wir eigentlich doch auch WhatsApp.
Ich bin davon überzeugt, wenn wir uns besinnen und Systeme nutzen, die kein Monopol ermöglichen, würden die Schwächen des Systems XMPP ziemlich schnell ausgemerzt werden. Schließlich investieren viele Konzerne Mitarbeiter-Arbeitskraft und Geld in Open Source Software. Sie hätten daher mit weiterer Verbreitung auch ein Interesse, Geld für XMPP freizumachen und das System zudem für die Firmenkommunikation fit zu machen.
Zum Schluß noch eines:
Ich persönlich habe mich weitestgehend von US-Konzernen gelöst. Ich nutze Windows nur noch alle Jubeljahre auf einem alten Notebook, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Mein Skype-Konto ist gelöscht. Google ist bei mir nur noch App-Lieferant und deren Messenger kämen für mich niemals als WhatsApp-Alternative in Frage. Um Apps mit Werbemodulen mache ich einen großen Bogen, denn auch damit werden wir tagtäglich ausspioniert. Das gleiche bei Social Media-Modulen in Apps. Das Thema würde aber zu weit führen, allerdings ist das Thema Privatsphäre (die Sicherheit ist zumindest bei WhatsApp bis auf einen Punkt mittlerweile recht gut) nicht beim Messenger zuende.