Hallo allerseits!
Ich hab zwar noch nichts veröffentlicht, aber Geschichten (Romane) zu schreiben ist neben meinem Pferd mein liebstes Hobby. Habe zu meiner Hauptschulzeit damit begonnen und seither nicht mehr davon lassen können. Vor etwa zwanzig Jahren habe ich auch einen zweijährigen Belletristik Fernlehrgang gemacht, der sich "Schule des Schreibens" nannte und der mir sehr viel Spaß gemacht hat. War nur sehr teuer, mit ungefähr 30.000 Schilling (umgerechnet 2.180 Euro). Aber die Tipps und Verbesserungsvorschläge der Trainer (die nebenbei auch selbst Autoren sind) sind super und wirklich hilfreich. Ich hatte zwei. Einen für den Grundkurs (im ersten Jahr), den anderen für den Aufbaukurs (im zweiten Jahr).
Mein bisher längster Roman war über 300 A4-Seiten lang.
Am Anfang ist es am Besten, einfach drauf los zu schreiben, was einem in den Sinn kommt, um die Angst vor dem Schreiben zu überwinden. Also learning by doing. Ist auch eine sehr gute Übung und schließlich ist die Angst verflogen. Und keine Angst vor Schreibblockaden! Öhm...niemals einen neuen Satz mit "und" beginnen. Schwerer Fehler. Unterläuft mir aber immer noch zeitweise. Ich kenne die berühmt, berüchtigten Schreibblockaden nur zu gut. Haben mich schon oft ereilt und sie passieren auch immer wieder Profis. Man steht mit ihnen nicht alleine auf weiter Flur. Es gibt Zeiten, da fällt mir absolut nichts ein. Meine längste Schreibblockade dauerte ein halbes Jahr. Oder mir fallen zu einem Kapitel mehrere Versionen ein und ich kann mich für keine von ihnen entscheiden. Welche Version ist die beste? Gute Frage. Ich schreibe gerne aus dem Stegreif. Hab zwar schon oft versucht, mir vor Beginn einen Handlungsstrang vom Anfang bis zum Schluss - wie es beim Lehrgang empfohlen wurde - zurecht zu legen, muss ihn aber zeitweise wieder verwerfen, weil mir mittendrin wieder eine andere (Fortgangs)handlung einfällt, die mir besser gefällt, als die vorher ausgedachte. Man darf nur den berühmten roten Faden nicht verlieren. Das Schwierigste an einem Roman ist der Anfang - zumindest für mich. Über ihn brüte ich ziemlich oft, wenn ich einen neuen beginne. Alles weitere ergibt sich dann von allein. Man muss als Romanautor aber schon über viel Fantasie und gutes räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Ich selbst stelle mir eine Szene wie einen Film vor, den ich mir gerade ansehe und beschreibe sie dann. Man muss die Charaktere was tun lassen, sonst wirken sie statisch und leblos. Man sollte auch vermeiden, den Charakteren ähnliche Namen zu geben. Achtung: Verwechslungsgefahr! Als Autor sollte man sich aber unbedingt Notizen über das Aussehen der einzelnen Charaktere machen, auf die man bei Bedarf zurück greifen kann. Ich benutze dafür zum Beispiel ein kleines Heft, in dem ich die einzelnen Charaktere genau beschreibe. Es ist nicht sehr professionell, wenn ein bestimmter Charakter zum Beispiel zu anfangs rehbraune Augen hat und irgendwann später plötzlich himmelblaue. Lesern wird es vielleicht nicht auffallen - oder doch? - aber es ist eben ein schwerer Fehler, den es zu vermeiden gilt.
Romane zu schreiben ist etwas sehr Schönes. Man fühlt als Autor mit seinen Charakteren. Man weint mit ihnen, wenn ihnen Böses widerfährt, lacht mit ihnen, wenn sie glücklich sind. Ja genau...Konflikte. Sie sind das A und O eines jeden Romans. Romane leben durch sie. Einen Roman, bei dem immer alles eitel Sonnenschein ist, würde niemanden interessieren und deshalb auch nicht lesen wollen. Aber man sollte auch darauf achten, nicht zu viele Charaktere in einen Roman "hinein zu stopfen". Weniger ist oft mehr.
Ein Autor muss seine Charaktere lieben, um sie lebendig wirken zu lassen. Auch die bösen! Aber bei denen ist es mehr so eine Hassliebe. Kurzum, man muss für sie Gefühle empfinden können.
Keine Angst vor Dialogen. Lasst sie einfach so sprechen, wie ihnen "der Schnabel gewachsen" ist. Reale Menschen haben ja auch ihren ganz eigenen unverkennbaren Sprechstil. Nur sollte man es vermeiden, die Charaktere über für die Handlung des Romans nicht Relevantes sprechen zu lassen und ellenlange (mehrere Seiten lange) Dialoge zu verwenden. So etwas würde die Leser schnell langweilen. Man darf auch Gedanken benutzen (also Selbstgespräche eines Charakters). Ich selbst schreibe die Gedankengänge eines Charakters immer kursiv, um sie vom gesprochenen Dialog zu unterscheiden.
Was ich selbst gerne tue, ist, mir den Roman seitenweise selbst laut vorzulesen, um zu überprüfen ob die Formulierung so gut klingt oder nicht und ich es besser noch mal überarbeiten sollte. Mir hilft lautes Lesen enorm. Würde ich es still lesen, würde ich über unschöne Formulierungen oder Fehler (auch Tippfehler) einfach hinweg lesen. Oder man kann es auch einer anderen Person vorlesen und sie hinterher nach ihrer Meinung dazu fragen. Ist aber Geschmacksache was einem lieber ist. Aber dabei lernt man auch, besser mit Kritik umzugehen.
Ich kann nur eines sagen: Schreiben, schreiben, schreiben. Übung macht den Meister.
Wer daran denkt, sein Werk an einen Verlag zu schicken, sollte es unbedingt einseitig (nicht doppelseitig!) und 1,5 oder besser 2 zeilig einschicken. Wurde auch so beim Lehrgang gefordert. Lektoren hinterlassen gerne Tipps oder Verbesserungsvorschläge zwischen den Zeilen und auf den leeren Rückseiten. So wird man gleich als jemand identifiziert, der mit der Technik des Romaneschreibens vertraut ist und erhöht damit die Chance, dass das Skript angenommen wird. Wie gesagt, der erste Eindruck des Verlags ist wichtig, um seine Chancen zu erhöhen.
Man sollte aber auch nicht den Fehler machen, den Schreibstil eines anderen - vielleicht berühmten - Autors kopieren zu wollen. Das geht schief. Es ist das Schlimmste, was ein angehender Schriftsteller überhaupt tun kann. Jeder Autor hat seinen ganz eigenen Stil und man tut gut daran, den - der einem wirklich liegt - zu finden und nach und nach zu verbessern. Dann sollte ein angehender Autor darauf achten, keine - zu langen - Schachtelsätze zu verwenden, die ein Leser erst mehrmals lesen muss, um überhaupt zu kapieren, was der Autor damit ausdrücken will. Das mögen Lektoren auch gar nicht. Lieber mehrere kurze und prägnante Sätze, als ein über mehrere Zeilen gehender Satz. Man sollte auch keine zu verschnörkelten Schriften verwenden, sondern eine, die klar und deutlich und damit leicht lesbar ist. Zum Beispiel Arial.
Zuguterletzt bleibt mir nur noch zu empfehlen, zuerst bei mehreren Verlagen anzufragen, welches Genre sie bevorzugen bzw. eher akzeptieren, ehe man ein Skript losschickt, um sich so manchen Ärger zu ersparen.
So, erstmal genug geschwafelt. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen.
LG
Gaby (hobbymäßiger Schreiberling)
— geändert am 17.07.2017, 06:17:25
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