devlaw
Erfolgt die sonstige Leistung an eine im Drittland ansässige Person, ist die Leistung auch im Drittland steuerbar. Es fällt keine deutsche Umsatzsteuer an. Achtung!: Allerdings und das macht diesen Fall sehr aufwändig: Der Leistungserbringer ist Steuerschuldner im Ansässigkeitsstaat des Leistungsempfängers. Der deutsche Leistungserbringer muss sich für Zwecke der Umsatzsteuer im Drittland registrieren lassen.
Haben die ganzen Entwickler, die Endkunden in Drittländern haben, sich also alle registriert und wickeln dementsprechend steuerrechtliche Angelegenheiten mit dortigen Behörden ab?
Ich persönlich habe mich aus genau diesem Grund darauf beschränkt Werbung in die Apps einzubauen. Da fällt das Umsatzsteuerproblem meines Wissens nach nicht an. Vertragspartner hier ist die Werbe-Firma, z.B. Google mit Sitz in Irland. Da musst Du Dir nur für einen Fall (Einkünft aus Irland) Gedanken machen, und das ist soweit ich das verstehe recht simpel.
Ansonsten denke ich gilt genau das was Du schreibst. Wenn Du Apps an Nutzer in Japan verkaufst, musst Du Dich mit der dortigen Gesetzgebung vertraut machen, herausfinden welche Steuern und Gebühren Du lokal zahlen musst, welche wettbewerbsrechtlichen Bedingungen herrschen, etc. Da gibt es dann einige Sachen die man nicht auf der Liste hat. Z.B. ist das Wort "Sudoku" in Japan als Handelsmarke geschützt wie ich gelernt habe... Nur für den Fall dass Du dort eine App unter dem Namen "Sudoku" publishen möchtest: freu Dich schonmal auf Post vom japanischen Anwalt. Gleiches gilt in den USA für das Wort "Battleship"...
Wenn man als Entwickler in den USA ansässig ist und Apps in die EU verkauft, muss man in der EU Umsatzsteuer abführen. Da gibt es auch keine Geringfügigkeitsklausel. Die greift nur wenn man als Verkäufer ebenfalls in der EU sitzt.
Für das was der Durchschnitts Hobby-Entwickler mit App Verkäufen verdient, lohnt das alles den Aufwand nicht. Ich kann mir nicht vorstellen dass auch nur ein Bruchteil der Entwickler sich damit beschäftigt.
Der Grund warum es hier keine Klagewelle gibt ist wahrscheinlich simpel der, dass bei 99% der Entwickler die Einkünfte, und damit die zu entrichtenden Abgaben so gering sind, dass es keinen wirklich interessiert. Die großen Firmen, wie z.B. Electronic Arts, haben hingegen schon ihre bestehenden Strukturen, d.h. offizielle Firmierungen in den größeren Ländern, so dass sie das alles lokal berücksichtigen können.
Bei Apple ist das für die Entwickler deutlich einfacher geregelt. Der Verkauf findet hier von Apple an den Endkunden statt, d.h. Apple kümmert sich um alle lokalen Steuern und Richtlinien. Der Entwickler erhält lediglich eine Umsatzbeteiligung von Apple.
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