Ich bin angenehm überrascht, was ein humorvolles Posting, ja eine Hommage an vergangene Zeiten bewirken können.
Nun, dann lasse ich mal die Hosen runter und schließe mich jenen an, die ohne Scheu (warum auch?) erzählen, dass sie DDR-Kinder sind. Bin ich auch. Ohne politische Debatten darf ich sagen, dass meine Kindheit wunderschön, behütet und einmalig war. Was man nicht kennt, vermisst man nicht. Aber die Liebe der Familie und die Geborgenheit, die ich hatte, fehlen heute - sie sind weg.
Ich sehe das aber als ein gesellschaftliches Problem, ohne eine Diskussion vom Zaun brechen zu wollen. Wo Geld regiert, bleiben innere Werte auf der Strecke. Die Kinder und Jugendlichen von heute sind nicht geborgen, sie sind Teil eines Systems, in dem nur die Starken überleben. Und wer schwach ist, kriegt Prügel. Bildlich und im wahren Leben. Was ist aus dieser Welt nur geworden, ich schäme mich dafür.
All die die "Opel-Corsa-Popel", "Ei-Fön-Checker" und weiß ich was:
Es ist NICHT cool, eine 85ig-Jährige zu schubsen und zu berauben. Es ist cool, ihr über die Straße zu helfen. Es ist NICHT cool, einen vermeintlich Schwächeren im Internet runterzumachen, sondern cool, ihn wahrzunehmen und die Hand zu reichen! All die Smartphones, Designer-Klamotten usw. (sponsored by Mami und Papi) sind NICHT cool, sondern erst die eigene verdiente Mark - oh, pardonk, der erste Sch*** Euro.
Was wirklich cool ist, lernt Ihr nicht aus der Blöd-Presse, in der Disse oder sonstwo: das lehrt nur das Leben.
Ihr seid keine schlechte Generation. Aber Ihr seid verloren, wenn Ihr Euch nicht erinnert, was es hieß, sich als Kind über einen Lolli zu freuen, weil es den (hoffentlich) mit Liebe gab.
Ich sah letzte Woche einen Jungen ... wie alt mag der gewesen sein ... höchstens 16. Offensichtlich Liebeskummer, er war völlig verloren und allein an der Bushaltestelle. Ich kam gerade von der Garage und habe es nicht geschafft, das Kind allein da sitzen zu lassen. Hab mich neben ihn gesetzt und nichts gesagt, gar nichts. Aber ihn angeschaut ... und nach 5 Minuten gefragt, was los ist. Er war dermaßen überrascht, dass Sturzfluten von Tränen über seine Wange liefen ... ein Kind, was vermutlich alles Materielle hatte, aber keinen zum Reden. Ich blieb 25 Minuten an der Haltestelle und hab ihm nur zugehört. Hab vom Tod seiner Schwester erfahren, mit dem er nicht klar kam. Hab versucht, ihn zu trösten. Hab ihn einfach nur kurz in die Arme genommen ... warum das Andere nicht taten, weiß ich nicht.
Aber nach einer Zeit (und 2 Bussen später) ging es ihm etwas besser. Mit den Worten "Danke für alles" stieg er ein und war weg.
DAS ist die Krankheit einer Gesellschaft, die KEINE Werte, sondern nur noch Kapital vermittelt. Leider.
It´s better to be on the the dark than on the thick side!
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