Oh mann... Manchmal hat man echt den Eindruck, da hat jemand ein tolles Buzz-Word aufgeschnappt, und meint er braucht auch so was: "Erna, mach doch bitte den Deckel auf die Kaffeekanne, sonst fliegt das ganze Panorama weg..." Oder: "Findest Du nicht, dass hier eine schlechte Akustik ist?" - "Jetzt wo Du es sagst, rieche ich es auch..." Vielleicht sollte man sich erst einmal schlau machen, was solcherlei Apps/Funktionalitäten eigentlich bewirken/bezwecken?
Datenverbrauch: Sicher, mit einer Atombombe kann man einen Zug stoppen (Anmerkung: In Deutschland reichen dafür aber auch ein paar Zentimeter Neuschnee, und die sind weniger gefährlich). Und richtig, mit einer Firewall kann man das auch einschränken -- wobei das in diesem Fall eher eine erwünschte Nebenwirkung ist. Habt Ihr schonmal in den System-Einstellungen Eurer Androiden nachgeschaut? Die sind von Haus aus dabei. Damit kann man ein Datenlimit einrichten (gesamt, gern auch ein "utopisches" von 100 GB ), und
dann für jede App die Hintergrunddaten deaktivieren.
DAS ist für die Einschränkung des Datenverbrauchs gedacht. Aktiv im Vordergrund (also wenn der User explizit sagt "Ja, ich will (jetzt)", kommt die App dann noch immer ins Netz -- aber halt kontrolliert, und nicht heimlich im Hintergrund.
Eine
Firewall dient weniger der Ökonomie, als vielmehr der Sicherheit (siehe
Wikipedia:
ein Sicherungssystem, das ein Rechnernetz oder einen einzelnen Computer vor unerwünschten Netzwerkzugriffen schützt). Hier geht es in erster Linie darum, unautorisierte Zugriffe
von außen zu unterbinden. Die sind im Mobilfunknetz aber eher zu vernachlässigen, da i.d.R. bereits vom Provider unterbunden. Außerdem würde ein Zugriff von Außen voraussetzen, dass auf dem Androiden auch "eine Tür offen" ist (das ist i.d.R. nicht der Fall -- es sei denn, der User hat sie explizit aufgemacht -- also etwa eine FTP-Server-App o.ä. installiert, gestartet, und entsprechend konfiguriert). Erst in zweiter Linie geht es um die Gegenrichtung -- wobei wiederum der Sicherheits-Aspekt (Datenschutz) im Vordergrund steht. Dieser Part ist es auch, auf den sich Android-Firewall-Lösungen beschränken.
Antivirus: Setzt voraus, dass es auch Viren gibt. Hier möchte ich wieder auf
Wikipedia verweisen, wo man sich zumindest die ersten paar Absätze durchlesen sollte:
Ein Computervirus [...] ist ein sich selbst verbreitendes Computerprogramm, welches sich in andere Computerprogramme einschleust und sich damit reproduziert. Die Klassifizierung als Virus bezieht sich hierbei auf die Verbreitungs- und Infektionsfunktion. (Hervorhebung von mir). So etwas scheitert am Aufbau von Android. Was sich im Playstore (und an anderen Orten) als "Android Anti-Virus-App" bezeichnet, ist eigentlich eine "contradiction in terms" (der Begriff ist ein Widerspruch in sich). "Anti-Malware" wäre korrekter. Und dafür hat Frank bereits richtig festgestellt: Diese Apps greifen lediglich auf Datenbanken zu, in denen "bekannte Bösewichter" gespeichert sind. Also nichts mit "heuristischen Scans", "Erkennung von Signaturen", etc.pp.
Natürlich werden diese Apps dennoch immer und immer wieder angepriesen. Mit der Angst von Leuten lässt sich halt gut Geld verdienen. Wirklich brauchen tut sowas aber keiner, sofern man (sorry an den TE, der dieses Wort explizit nicht lesen wollte) seinen GMV einschaltet. Ich habe bislang keine einzige solche App eingesetzt. Bin schon eine ganze Weile dabei, habe einige Geräte im Einsatz, und teste schubweise zahlreiche Apps. Ein Virus ist mir noch nie untergekommen, und eine "böse App" hat es noch nicht auf eines meiner Geräte geschafft.
Uff. Sorry, aber das musste mal raus...
(und wech -- den Hut wieder einfangen, der mir da hochgegangen ist)
— geändert am 26.06.2013, 16:40:49
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