Ja, ich habe es getan. Einmal musste es ja so kommen.
Mein HTC Explorer (alias pico A310e) nervte mit der OTA-Meldung (on the air), Softwareupdates wären verfügbar. Diese ließen sich aber nicht installieren, da ein offizieller HTC-Unlock auf dem booloader und ein nicht-offizielles Superuser.apk (sowie weitere Änderungen) auf dem Gerät waren. Der Versuch, die Updates mit fastboot zu flashen brachte zwar eine (unwesentlich) neuere Version des Systems zum Vorschein, aber ein nicht funktionierendes WLAN (brachte beim Aktivieren immer die lapidare Auskunft: "Fehler"). Man hätte wohl radio.img nicht flashen sollen. Außerdem verweigerte fastboot weitere Flashversuche stets mit “Signature verify fail”.
Also die Flucht nach vorn. Zur Sicherheit lag noch ein RUU-Image (HTC-Originalversion) auf der Platte. Zur Anwendung kommen sollte aber cyanogenmod 9 im build #9. Angeblich stabil.
Nun war ich vorsichtiger und machte zunächst ein Backup mit clockwordmod. Unter
www.clockworkmod.com/rommanager
findet man gerätespezifische Versionen. Der Weg:
1. In den Bootloader gehen:
./adb reboot-bootloader
2. clockwordmod booten
./fastboot boot recovery-clockwork-_Version_Geraet_.img
3. backup auswählen und ausführen
Es muss noch genug Platz auf der sdcard sein.
Cyangenmod 9 machte zunächst einen guten Eindruck, flog aber letztlich wieder von dem HTC Explorer, weil die Grundfunktion Telefonieren nicht ordentlich arbeitete. Das Netz war sehr instabil, brach häufig schon bei der Anwahl der Mailbox zusammen. Der Gipfel waren Versuche, das Android zu erreichen. Antworten "Der Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar" gingen ja noch, aber "Der Teilnehmer möchte zur Zeit nicht angerufen werden" geht nun gar nicht.
Was bleibt sonst zu diesem Experiment zu sagen:
- WLAN funktionierte problemlos
- Da HTC keine eigene ICS- (ice cream sandwich, sprich Android 4.0)-Version herausgebracht hat (und wohl auch nicht will, da das Gerät nur 512 MB Speicher hat), wird das UKW-Radio zwar unterstützt, hat aber kein eigenes Programm. Verwiesen wird auf SpiritFM, dass in der light-Version schon 3,99 EUR kostet und in der Vollversion gar 7,99 EUR. Nach langem Suchen fand ich eine kostenlose super-light-Version, die aber weder Sendersuche noch Sender-Speicherung erlaubt.
- Die PIN-Sicherheit ist unklar gelöst. Das Web ist voll von Kritik zu diesem Punkt. Aus Sicherheitserwägungen heraus ist es schon verständlich, bei jeder Bildschirmsperre die PIN zu verlangen, aber das gefällt nicht jedem. So richtig los wird man diese Eigenschaft nur durch vollständiges Abschalten der PIN - und das ist nun gar nicht mehr sicher.
- Wer google-Play benötigt muss zusätzlich das richtige gapps-Paket von goo.im/gapps/ mit clockwordmod installieren. Dabei muss gesagt werden, dass viele Apps nur noch über google-Play verfügbar sind. Eine sehr schlechte Lösung (für die aber nicht cyanogenmod verantwortlich ist - sondern google), da man auf diese Weise nicht mehr an die eigentlichen Installationspakete heran kommt und alles erstmal in den internen Speicher installiert bekommt. Da hat cyanogenmod wenigstens ein gutes Tool: Man kann als Voreinstellung wählen, dass neue Pakete auf die sdcard kommen.
Dank Backup war der Rückweg zum alten System kein Problem. Aber das war ja nicht die Lösung für das kaputte WLAN und den nervigen (und zugleich interessanten) Hinweis auf ein Softwareupdate, sowie der Verweigerungen neue Images durch fastboot einzuspielen. Deshalb versuchte ich mich zunächst an dem "Original-Image" (kurz RUU). Es gab eine Anleitung unter Windows daraus das rom.zip zu extrahieren. Dies ließ sich aber nicht mit clockworkmod installieren. Auch die direkte Installation unter Windows schlug fehl. Nachdem ich den Fehler 170 (kein Zugriff auf das Device) mit Verbot der automatischen Windows-Treiber-Installation und Verwendung der HTC-Sync-Treiber hinbekommen hatte, wurde der Fehler 155 präsentiert. Auf dem Geräte-Display erschien die Meldung, dass ein Signaturfehler aufgetreten wäre. Also der gleiche Blocker wie mit fastboot. Trotzdem gibt es eine Lösung ;-): Man kann in das Verzeichnis /sdcard/clockworkmod/backup/ ein neues Unterverzeichnis einfügen zunächst mit dem gleichen Inhalt wie ein schon vorhandenes und dann mit eigenen Inhalten verändern. boot.img und recovery.img sind sofort ersichtlich. Wenn man eine system.img hat, muss man die zunächst mit den yaffs2utils entsprechend
code.google.com/p/yaffs2utils/
erstellen. Würde man mit diesen Veränderungen ein restore versuchen käme ein md5-Fehler. Deshalb muss man in dem Verzeichnis noch die md5-Cheksummen anpassen:
busybox md5sum *.img > nandroid.md5
Nun kann man (auch selektiv) zurücksichern. Mit diesem Trick sind beliebige images installierbar. Ein Unlock des Bootloaders natürlich vorausgesetzt. S-OFF ist nicht nötig. Zu dem Thema unlock noch der Hinweis: Mit
./fastboot oem lock
kann man den Bootloader zwar wieder dichtmachen, erhält aber nicht den Originalzustand, denn dann steht "relocked". Der Hersteller sieht also immer, dass das HTC mal offen war - was die leidige Diskussion über Garantieverlust anheizt, denn man könnte natürlich auch einen ein Overclocked-System verwendet haben und damit das Gerät langsam rösten...
Das nun gewonnene "Original-System" löste das WLAN-Problem, ließ sich aber trotz der scheinbaren Möglichkeit, die Systemsprache zu wechseln, nicht wirklich auf deutsch stellen.
Weiter nach vorn. Unter
forum.xda-developers.com/showthread.php?t=1812624
fand ich den Hinweis auf NextGen 1.5, dass für den HTC Explorer ein Image bietet. Dies basiert auf dem Original und hat einige Erweiterungen. Die Kommentare sind äußerst positiv und ich schließe mich diesem Bild an. Man sollte allerdings die benutzerdefinierte Installation wählen, da die 512 MB Speicher des Gerätes sonst bald keine eigenen Installationen mehr zulassen. Hatte ich nicht und dafür nicht benötigte Sachen hinterher rausgeschmissen. Geht auch ganz gut, da das System von vorn herein gerootet ist und man so volle Kontrolle über das Gerät erhalten kann. Damit bin ich wieder mal in einem zufriedenstellenden Zustand und habe nach allen Installationen gleich mal wieder ein Backup gemacht. Man lernt eben doch noch dazu.
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