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Xiaomi Watch S1 Pro im ersten Test: vor allem der Preis ist Pro

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© nextpit

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Mit der Xiaomi Watch S1 Pro wagt sich der chinesische Hersteller ins Terrain hochwertiger Android-Smartwatches – und tritt in Huaweis Fußstapfen. Was die Watch S1 Pro abseits hochwertiger Materialien wie Saphirglas und Leder zu bieten hat, hat sich NextPit in einem ersten Test für Euch angesehen.

Xiaomi Watch S1 Pro

Pro

  • Schickes Design
  • Hochwertige Materialien
  • Dual-Band-GPS

Contra

  • Wenig flexibles Betriebssystem
  • Mobiles Bezahlen nur über Umwege
  • Kein App-Store
  • Teuer
Xiaomi Watch S1 Pro: Alle Angebote

Xiaomi Watch S1 Pro: Preis und Verfügbarkeit

Edle Materialien, schickes Design und Fokus auf Android-User: Die Xiaomi Watch S1 Pro schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Huaweis Smartwatches. Verständlich, denn während sich Huawei weiter tapfer auf Platz 3 der weltweit erfolgreichsten Smartwatch-Hersteller festkrallt, ist Xiaomi im vergangenen Jahr vom achten auf den elften Rang abgerutscht.

Zumindest bei der Hardware schlägt sich Xiaomi hier wirklich gut. Die Watch S1 Pro ist hochwertig verarbeitet und dürfte Euch dank Saphirglas über dem Display lange Freude bereiten. Auch das Edelstahl-Gehäuse macht einen wertigen Eindruck und fühlt sich am Handgelenk toll an. 

Auch wenn Xiaomi auf seiner Pressekonferenz groß für "MIUI Watch" trommelte – besonders viel hat die Watch S1 Pro davon nicht. Es gibt auch 2023 keinen App Store, und mobiles Bezahlen klappt nur über Umwege. Das ist für eine 300 Euro teure Smartwatch leider nicht genug.

Xiaomi Watch S1 Pro
Die Xiaomi Watch S1 Pro bietet zwar eine Option zum mobilen Bezahlen – in der Praxis klappt's aber wohl nur über Umwege. / © NextPit

Design und Display

Keine Frage: Die Xiaomi Watch S1 Pro sieht unglaublich schick aus – und das hoffentlich auch langfristig. Das Gehäuse besteht aus Edelstahl, das Glas über dem Display aus Saphir. Je nach Version bringt die Uhr ein braunes Lederarmband oder ein schwarzes Sportarmband mit. Auch das Display macht einen Sprung nach vorn, gegenüber der Nicht-Pro-Version.

Das runde Gehäuse der Watch S1 Pro kommt in nur einer Größe daher: 46 mm. Auf der Oberseite findet Ihr ein 1,47 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Auflösung von 480 × 480 Pixeln, das wirklich schick aussieht – und sich dank maximal 600 Nits auch draußen stets gut ablesen lässt. Neben Saphirglas bietet die Smartwatch zum Schutz vor einem frühzeitigen Ableben auch einen Wasserschutz bis 5 ATM Tauchtiefe, eine IP-Zertifizierung gibt's dagegen nicht.

Xiaomi Watch S1 Pro rechte Seite mit zwei Bedienelementen
Rechts an der Xiaomi Watch S1 Pro befinden sich eine digitale Krone sowie eine Aktionstaste. / © NextPit

Die Bedienung läuft einerseits natürlich über den Touchscreen, andererseits über die dreh- und drückbare Krone auf der rechten Seite. Mit der geriffelten Oberfläche fühlt diese sich ausgezeichnet an, bietet aber keinerlei haptisches Feedback beim Drehen. Ein Druck auf die Krone springt ins Hauptmenü, beziehungsweise auf den Homescreen. Darunter gibt es noch einen konfigurierbaren Button, der mit den Werkseinstellungen das Workout-Menü öffnet.

In Deutschland kommt die Uhr mit zwei verschiedenen Armband-Optionen. Das schwarze Sportarmband besteht aus Fluorelastomer und ist damit besonders schweißresistent, das braune Lederarmband eher ein schickes Alltags-Accessoire. Dank Schnellverschluss könnt Ihr aber auch beliebige Standard-Armbänder mit der Xiaomi Watch S1 Pro verwenden.

Xiaomi Watch S1 Pro Armband wechseln
Das Armband der Xiaomi Watch S1 Pro ist blitzschnell ausgetauscht. / © NextPit

 

Xiaomi Watch S1 Pro: Software

Die Xiaomi Watch S1 Pro läuft mit dem proprietären Betriebssystem "MIUI Watch". Das klingt allerdings spannender als es ist. Denn von den smarten Funktionen unterscheidet sich die 300 Euro teure Uhr nur unwesentlich von den deutlich günstigeren Fitness-Trackern wie dem Xiaomi Smart Band 7 Pro (Test). Hier besteht leider auch derzeit noch der größte Aufholbedarf für Xiaomi.

Ja, MIUI Watch ist kein Smartwatch-Betriebssystem à la Wear OS von Samsung und Google oder Apples watchOS. Ihr dürft hier keinen App-Store mit Tausenden Anwendungen erwarten – auch nicht mit drei Apps. Während Xiaomi selbst immer wieder von der Möglichkeit spricht, mal das Nachinstallieren von Apps zu ermöglichen: Klappt es derzeit immer noch nicht.

Xiaomi Watch S1 Pro
Immerhin könnt Ihr die Watchfaces der Xiaomi Watch S1 Pro an Eure Bedürfnisse anpassen. Viel mehr geht allerdings nicht. / © NextPit

Bis dahin müsst Ihr Euch aber damit abfinden, dass die Uhr eher für Notifications am Handgelenk und dank Mikrofon und Lautsprecher als Freisprecheinrichtung dient. Da können auch die gut 100 verschiedenen Ziffernblätter nicht viel rausreißen. Immerhin gibt's hier die Möglichkeit, einzelne Elemente in den Watchfaces anzupassen und beispielsweise anstelle der zurückgelegten Schritte Eure Herzfrequenz einzublenden.

Auch ist bei der Xiaomi Watch S1 Pro mobiles Bezahlen dank NFC-Chip zwar theoretisch möglich. In der Praxis werden jedoch keine deutschen Banken wie Raiffeisenbank, Sparkasse & Co. unterstützt – die Lösung liegt auch 2023 noch in einer virtuellen Kreditkarte à la curve.com, die Ihr Euch für eine Extragebühr mit einer "echten" Kreditkarte einrichten könnt. 

Xiaomi Watch S1 Pro
Tolle Akkulaufzeit: Die Xiaomi Watch S1 Pro hält mit einer Ladung laut Hersteller zwei Wochen lang durch. / © NextPit

Immerhin hat das eingedampfte Betriebssystem auch einen Vorteil: Die Akkulaufzeit ist laut Hersteller mit bis zu 14 Tagen gigantisch. Im Lieferumfang der Uhr ist ein kabelloser Ladepuck enthalten, mit dem Ihr den 500 mAh starken Akku in 85 Minuten von 0 auf 100 Prozent aufladen könnt.

Fitness-Tracking und Sensoren

Die Xiaomi Watch S1 Pro bietet ein buntes Setup an Sensoren, darunter natürlich Standards wie Pulssensor und SpO2-Sensor, aber auch Dual-Band-GPS und einen Höhenmesser. Dazu gesellen sich mehr als 100 Sportmodi. Aber hat die Uhr damit das Zeug zur Fitness-Smartwatch à la Garmin-Uhr?

Ein ausgiebiger Test, wie präzise die einzelnen Sensoren arbeiten, steht natürlich noch aus. Daher können wir derzeit nicht sagen, wie genau das Dual-Band-GPS oder der Pulssensor in der Praxis arbeiten. Fest steht allerdings, dass die Watch S1 Pro hier nicht etwa mit dedizierten Sport-Smartwatches von Garmin mithalten kann, allein schon mangels der Möglichkeit, externe Sensoren zu koppeln.

Xiaomi Watch S1 Pro Rückseite mit Sensor
Die Xiaomi Watch S1 Pro hat einen PPG-Sensor zum Tracking der wichtigsten Vitaldaten auf der Rückseite. / © NextPit

Und auch fortgeschrittene Features wie Herzfrequenzvariabilität, um die Trainingsbelastung zu erfassen, sucht man bei der Watch S1 Pro vergeblich. Das Gleiche gilt für EDA-Sensoren (elektrodermale Aktivität), mit denen aktuelle Fitness-Smartwatches den Stresslevel messen. Mit Ausnahme des Dual-Band-GPS ist die Watch S1 Pro bei den Sportfunktionen eher Fitness-Tracker als Sport-Uhr.

Klar, da gibt's noch die über 100 Sportmodi. Das ist an sich ganz nett, allerdings sind die Möglichkeiten begrenzt. Immerhin: Bei Intervall-Trainings könnt Ihr einzelne Intervalle markieren, beim Seilspringen zählt die Uhr Eure Sprünge, und beim Outdoor-Laufen wird per GPS die zurückgelegte Strecke vermessen. Ein eigenes Content-Universum mit Yoga-Trainings, Achtsamkeitsübungen oder Trainingsplänen wie bei den Garmin- oder Fitbit-Uhren gibt's hier allerdings nicht.

Vorläufiges Urteil

Ja, die Xiaomi Watch S1 Pro sieht wirklich hochwertig aus und bietet einen ganzen Stapel an Sensoren. Für Outdoor-Sportler ist besonders das Dual-Band-GPS interessant, das in der Amazfit GTR 4 (Test) oder der Garmin Forerunner 955 (Test) sehr gute Dienste geleistet hat. Daneben gibt's im Wesentlichen jene Sport-Features, die Ihr auch im 90 Euro teuren Smart Band 7 Pro (Test) findet.

Bei den Smartwatch-Features wird's aber schnell sehr dünn. Anstelle von Wear OS kommt Xiaomis proprietäres Betriebssystem MIUI Watch zum Einsatz, das gerade einmal eine Handvoll Apps bietet. Auch mobiles Bezahlen ist dank NFC zwar theoretisch möglich, klappt allerdings nur über den Umweg mit einer virtuellen Kreditkarte. 

Schlussendlich bleibt dann eine wirklich schicke Smartwatch, die einerseits mit ihren Sport-Funktionen dem ersten Test nach nicht an Konkurrenten wie die erwähnte Amazfit GTR 4 heranreicht. Andererseits ist sie auch keine ausgewachsene Smartwatch à la Google Pixel Watch (Test) oder Samsung Galaxy Watch 5 Pro (Test). Das reicht leider nicht, Xiaomi.

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Zu den Kommentaren (4)
Stefan Möllenhoff

Stefan Möllenhoff
Head of Content Production

Schreibt seit 2004 über Technik und brennt seither für Smartphones, Fotografie, IoT besonders im Smart Home und AI. Ist außerdem ein Koch-Nerd und backt dreimal wöchentlich Pizza im Ooni Koda 16 – macht zum Ausgleich täglich Sport mit mindestens zwei Fitness-Trackern am Körper und ist überzeugt, dass man fast alles selber bauen kann, inklusive Photovoltaik-Anlage und Powerstation.

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4 Kommentare
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  • 7
    R. F. 27.02.2023 Link zum Kommentar

    Alles wo MIUI drin steckt möchte ich nicht einmal geschenkt haben.
    Wird sicher mega erfolgreich, wenn sie ihre dysfunctionale Bastelsoftware auch noch auf Uhren bringen. Gerade ohne Playstore und GPay ist das sicher sehr verlockend... Na ja, wie bei Xiaomi üblich, kommen nächste Woche wohl noch drei weitere Modelle, die sich kaum unterscheiden. Dann kann man den Prügel für 100 Euro kaufen und alle sind wieder voll aus dem Häuschen.


  • Olaf 44
    Olaf 27.02.2023 Link zum Kommentar

    Guter Bericht, danke dafür.

    Es ist mir unverständlich, weswegen Xiaomi - wenn sie schon mit MIUI Watch statt WearOS einmal mehr "nur" einen Fitness-Tracker im Uhrformat anbieten - bei der Vielzahl an Sensoren nicht wenigstens eine Funktion wie die Blutdruckmessung implementiert?

    Damit würde man in die Phalanx von Gesundheitsuhren wie der Withings Scanwatch vordringen und zudem Samsung ein wenig den Schneid abkaufen, da dort das geschlossene Ökosystem die Galaxy Watch gleich mal um ein zusätzliches Samsung Smartphone teurer macht, will man auch mit ihr die Blutdruckmessung nutzen können.

    Mit solch einem Feature wäre auch der Preis der Uhr eher zu verschmerzen. Aber rund 300 Schleifen für einen Fitness-Tracker im zugegeben edleren Gewand? Nein, da stimme ich dem Artikel uneingeschränkt zu: Definitiv für das Gebotene zu teuer.


    • 7
      R. F. 27.02.2023 Link zum Kommentar

      Schrotthändler, dem es nur um die Verbreitung seiner Klone Hardware geht. Nächste Woche kriegst Du das Teil für die Hälfte, in einem Monat dann für 100.
      Xiaomis Moto sollte außerdem "Never Update" heißen. Woher der Erfolg dieser Firma rührt ist mir unbegreiflich.


      • 41
        Martin 28.02.2023 Link zum Kommentar

        Der Erfolg liegt villeicht darin begruendet, dass der 'Schrott' ganz einfach gut funktioniert und zumindest bei mir sehr lange haelt.

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