Moin
Nachdem dieser Thread ja "Eure Erfahrungen mit der Moto 360" heißt, möchte ich hier mal meine Erfahrungen nach 1 Woche mit meiner ersten Smartwatch mitteilen. Vielleicht hilft es ja jemandem...
1. Die Uhr als Accessoire
Also rein von der Optik her ist die Moto 360 natürlich erst mal ein dicker Klotz. Ich habe relativ dünne Arme und das Ding ist definitiv auffällig. Aber auch bei herkömmlichen Uhren gibt es ja ähnliche Wecker zum Umschnallen, daher ist es letzten Endes eine Frage des persönlichen Geschmacks. Dass die Uhr auf der Unterseite dann noch mal etwas dicker wird (nach einer flachen Phase) fällt übrigens nicht auf.
Was für mich die wichtigsten Enscheidungsmerkmale waren: rund, wasserdicht und Pulsmesser. Letzteres haben fast alle. Die anderen beiden Kriterien machen die Auswahl dann schon leichter bzw. kleiner. Für mich persönlich ist rund und wasserdicht wichtig, weil es einer normalen Uhr damit sehr nahe kommt (obwohl ich seit 15 Jahren keine mehr getragen habe).
Die Moto 360 schaut auf den ersten Blick schon nach einer normalen Uhr aus. Besonders vielleicht wegen dem Taster an der Seite, der "früher" ja zum Stellen der Uhr verwendet wurde. Beim Armband, also beim Metall-Armband, hätte Motorola allerdings mal einen Uhrmacher fragen sollen. Das Leder-Armband fügt sich nahtlos in die runde Uhr mit ein und schaut sehr gut aus. Bei meiner Metall-Version allerdings schaut es so aus, als wenn man eine Smartwatch genommen hat und ein Metall-Armand "angeschraubt" hat. Will sagen: Rein optisch gibt es da einen Bruch, Armband und Uhr "fließen" leider nicht in einander über.
2. Android Wear
Android Wear ist dumm. So dumm, dass die Uhr noch nicht einmal weiß wer sie ist und wie sie heißt. Ohne ein anderes Android-Gerät (zumeist ein Handy) kann man eine Smartwatch allerhöchstens zum Anzeigen der Zeit verwenden, wobei ich nicht mal weiß, ob die Zeit dann stimmt. Grund dafür ist natürlich, dass Google mit dem Betriebssystem Ressourcen (und damit den Akku) schonen möchte und Kommunikation und Intelligenz weitestgehend aufs Handy auslagert.
Das hat zur Folge, dass Android Wear und damit die Smartwatch plakativ gesagt nur eine Erweiterung des Handy-Displays ist. Damit muss man sich (derzeit zumindest) erst mal abfinden. Aber wenn man das weiß, kann man ganz gut damit leben.
Meine größte Sorge war: Die Uhr ist ja dumm und funktioniert nur dann richtig, wenn sie ständig per Bluetooth mit dem Handy verbunden ist. Da schrillen die Alarmglocken und das Stichwort Akkulaufzeit beim Handy! Meine positive Überraschung: Da die Uhr wie bereits erwähnt ja eine Erweiterung des Handy-Displays ist, wird der Akku des Handys trotz Bluetooth geschont und bei mir hat sich die Laufzeit des Telefons sogar verlängert! Erster Aha-Effekt!
Gewöhnen muss man sich vielleicht dran, dass man mit seiner Uhr sprechen muss, da die Eingabemöglichkeiten eher beschränkt sind. Also ist das, was damals bei Knight Rider cool war, heute Realität geworden. Da ich ohnehin viel in mein Telefon diktiere und das auch schneller und zuverlässiger ist, als tippen oder wischen, hab ich damit keinerlei Probleme – meine Umwelt hingegen mitunter schon.
Was mich wirklich an Android Wear stört ist die Tatsache, dass man auf Nachrichten nur antworten kann. Für mich gibt es keinen plausiblen Grund, warum ich einen Hangout mit jemandem nicht auch selber starten können sollte. SMS schreiben geht nämlich auch eigeninitiativ. Es liegt übrigens nicht an Hangouts, sondern das Selbe gilt für Threema & co ebenfalls. Da würde mir Google einen riesigen Gefallen tun, wenn das ginge!
3. Die Smartwatch an sich
Großes Damokles-Schwert und die Angst eines jeden Nutzers von portablen elektronischen Geräten: Die Akku-Laufzeit. Ja, klar, wenn das Ding neu ist und man jede Minute damit rum spielt, hält es nur einen halben Tag. Aber nach ein paar Tagen, wenn der Spieltrieb nachlässt, dann komme ich locker über den Tag mit einer Ladung. Die Uhr hab ich sogar ein Mal mit 45% vorm Schlafen gehen abgelegt. Schön ist übrigens, dass die Zwiebel in 2 Stunden wieder komplett aufgeladen ist – übrigens kabellos bei der Moto360. Großer Pluspunkt, weil kein Gefummel mit dem kleinen Stecker am kleinen Gerät.
Das Display der Uhr schaltet sich automatisch ein, wenn man drauf guckt. So ähnlich verspricht es die Werbung. In einer Kritik las ich mal, dass es eine theatralisch ausholende Geste mit dem Arm benötigt, um das Display zu aktivieren. Nun, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. In 80% der Fälle geht die Uhr an, wenn man den Arm hebt um drauf zu schauen. Hat man die Hände auf dem Tisch, funktioniert das natürlich eher selten. Da muss man dann doch das Display antippen oder den Knopf drücken. Und ja, die Uhr geht auch manchmal „aus Versehen“ an. Auswirkungen auf die Akku-Laufzeit hat das nicht (s.o.). Wenn es stört, dann kann man den Kino-Modus aktivieren und damit die Automatik deaktivieren. Basta.
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Stichwort Speicher: Wer nach einer Woche den Speicher komplett gefüllt hat, hat etwas falsch gemacht, glaube ich. Ich weiß so spontan gar nicht, wo man nachschauen kann, wie voll der ist. Weitere sinnvolle Apps habe ich leider auch nicht gefunden, die man installieren könnte. Was man natürlich machen kann, ist mit der Uhr direkt Musik hören. Dann braucht man natürlich beliebig viel Speicher. Ist aber nicht mein Anwendungsfall. Ich höre Musik (per Bluetooth) immer pber Tablet oder Handy.
4. Die Apps
Was hab ich denn nützliches drauf? Nicht viel, ehrlich gesagt. Bin für neue und sinnvolle Programme aber dankbar.
- Keep --> ideal zum einkaufen, denn dann hat man die Hände Frei und muss das Telefon nicht immer aus der Hosentasche pulen. Eins Plus mit Sternchen, meiner Meinung nach.
- Runtastic (Pro) --> Endlich tracken ohne Handy. Schnell und einfach. Gibt wohl eine Eins von mir dafür
- Maps --> Von der Navigation bin ich schwer begeistert. Gerade wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Hände frei. Uhr brummt, wenn man abbiegen muss. Ebenfalls mindestens eine Eins.
- Hangouts & co --> Siehe oben, ehrlich gesagt im wahrsten Sinne des Wortes mangelhaft, also 5.
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Seit Hangouts 4.0 kann man auch aus eingener Initiative Nachrichten verschicken
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- Kalender (Business Calendar bzw. der von Google) --> Vermutlich eine 3, also befriedigend. Erinnerungen kommen, man kann sie auch schlafen legen. Und man kann grob durch seine Termine blättern.
- Google Now --> Ohnehin eines der genialsten Google-Programme. Derzeit würde ich eine 1 bis 2 geben. Genaueres werde ich in den kommenden Wochen testen, wenn ich wieder fliege und mal eine Bordkarte auf die Uhr bekomme.
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Ansonsten gibt es natürlich zig Möglichkeiten der Personalisierung. Die interessanten sind übrigens immer kostenpflichtig. Beim Handy gibt es für alle möglichen Anwendungsbereiche ja gute Gratis-Versionen. Irgendwie ist das bei den Uhren nicht so der Fall bzw. deutlich anders. Aber wen wundert‘s, denn wer über 200EUR für ein „nice to have“ Ding ausgibt, der gibt auch Geld für Apps aus. Aber wenn es denn sinnvoll ist, macht man das ja gern.
Ob ich mit meiner neuen Uhr „per Du“ bin? Weiß ich noch nicht. Bei meinem iPhone damals (ja, ich hatte eins, ist aber schon lange her) wusste ich nach kurzer Zeit, dass wir immer beim „Sie“ bleiben werden. Bei meinem Samsung danach kam das „Du“ dann irgendwann. Und bei meinem Xperia Handy war ich sofort beim „Du". Mal schauen, ein „Sie“ wird’s bei der Moto 360 jedenfalls definitiv nicht!
Und sonst? Ich denke, in dem Thema Smart-Watch und Android Wear steckt noch eine Menge Potenzial. Ich hoffe, dass Google da kurzfristig Gas gibt. Vielleicht hilft es ja etwas, dass die Nicht-Android-Welt jetzt auch eine intelligente Uhr hat. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.
— geändert am 10.08.2015, 19:18:23
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