rooten - Hase und Igel

  • Antworten:16
Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

20.01.2012, 09:19:07 via Website

Hallo,
das root-Problem kommt mir vor wie der Wettlauf von Hase und Igel. Eine allgemein Lösung scheint nicht in Sicht und so gibt es jede Menge Insellösungen, die auf einem anderen Gerät bzw. nach einem Systemupdate nicht mehr funktionieren. Mit der SELinux-Erweiterung wird Android noch sicherer - aber auch noch weniger in der Lage, greootet zu werden.

Hab da mal nur so eine Idee: Auf einem normalen Linux kann ich mit dem boot-Parameter init=/bin/bash in eine shell booten und von da aus alles weitere erledigen (remounten von / in rw-Modus usw.). Zumindest für Geräte mit einer realen Tastatur müsste es doch klappen, diesen Weg zu beschreiten ... mit meinem HTC Explorer Pico A310e und reiner Bildschirmtastatur hilft das allerdings auch nicht. Aber vielleicht hat ja jemand mit diesem Gedankanstoß eine Idee...

Viele Grüße
Andreas

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Frank W.
  • Forum-Beiträge: 5.103

20.01.2012, 10:37:48 via Website

Hallo Andreas und Herzlich Willkommen bei AndroidPIT. :grin:

Das Problem dabei liegt, denke ich, schon vorher. Anders als bei einem PC-Linux, wollen die Hardwarehersteller, die Android nutzen, einen root-Zugriff um jeden Preis vermeiden. Daher werden solche (recht einfachen) Wege zugesperrt. Der Bootloader wird im Normalfall "geschlossen" und lässt nur einen Bruchteil der Befehle zu, die möglich wären.
Daher müssen zum rooten immer Lücken im System genutzt werden, die von Gerät zu Gerät unterschiedlich sind und meist mit einer neuen Android-Version wieder gefixt werden.
Abhilfe schafft eine Lösung, den Bootloader zu öffnen. Das kann jedes Google Nexus von Haus aus und auch andere Hardware-Hersteller wie htc und Sony lassen das mittlerweile zu. Dann ist es wieder total simpel root-Zugriff zu bekommen.

Hintergrund für diese Politik ist m.E. einzig und allein die Garantieabwicklung. Denn es ist später kaum noch nachweisbar, ob der Hardwareschaden nicht vielleicht doch durch einen Eingriff entstanden ist, der nur mit root möglich ist. Z.B. Übertakten. Da haben sich vor einigen Jahren schon die Grafikkartenhersteller viele Gehirnzellen kaputt gemacht, bevor sie dafür eine praktikable Lösung hatten.

Frank

"Irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich dich bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen." (Don Corleone) Für ein friedliches Miteinander"

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Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

20.01.2012, 11:33:17 via Website

Hallo Frank,

danke für deine Antwort.

"auch andere Hardware-Hersteller wie htc und Sony lassen das mittlerweile zu. Dann ist es wieder total simpel root-Zugriff zu bekommen."

Wenn es so simpel wäre ... Ich habe meine HTC Explorer Pico A310e über den HTC-Support mit einer Unlock_code.bin versorgt und nun ist er nicht mehr gelockt, so dass ich über fastboot neue Images einspielen kann. Die Sache hat nur zwei Haken
1. Gibt es für das Modell keine ROM-Images (außer einem vietnamesichen, dem ich nicht so recht über den Weg traue). Entweder ist das Modell zu neu oder zu billig, um eine breite Unterstützung zu finden.
2. Will ich gar nicht unbedingt ein neues Image einspielen, sondern nur root sein, um z. B. demo-Games aus /system/app zu löschen und bei Bedarf den linux-PC als Internet-Gateway verwenden (HTC sucht da immer diese blöde HTC-Sync-Windows-Anwendung) und die dazu nötigen Netzwerkeinstellungen auf das Interface ausführen.

S-OFF muss eigentlich nicht sein, um gelegentliche root-Rechte zu verwenden, wenn ich das richtig kapiert habe. Mit dem unlock habe ich zumindest über fastboot vollzugriff und könnte durch Veränderungen im System dann auch mit adb superuser-Befehle verwenden.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich die ganze fastboot-Geschichte noch nicht richtig verstanden habe und auch keine verständliche, die Hintergründe erläuternde Erklärung gefunden habe. Hab schon tagelang im Netz gesucht.

Kann ich mit fastboot update <filename> auch nur einige Dateien innerhalb eines Images austauschen? Also z. B. das superuser.zip installieren oder wird da ein komplettes Image erwartet?

Mit fastboot flash <partition> <filename> kann ich ein neues Image drüberbügeln. Da gibt es als <partition> recovery, hboot und radio. hboot ist der boot-loader zum Start des Systems - also vergleichbar mit grub, recovery das eigentliche system (? kernel? oder was?) und was ist radio?

Da die Gefahr besteht, das Gerät zu bricken und auch ein "Einsteigermodell", wie der HTC Explorer reichlich Geld kostet, will ich erst verstehen, was ich mache und vielleicht auch mal in den Quelltext schauen - das ist ja der Vorteil von OpenSource...

Hat hier jemand einen Hinweis für einen Android-Anfänger (linux-Kenntnisse sind reichlich vorhanden)?

Viele Grüße
Andreas

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Frank W.
  • Forum-Beiträge: 5.103

20.01.2012, 12:32:46 via Website

Meine Linux-Kenntnisse sind leider nicht so groß, aber das was du mit "fastboot install" machen willst geht sehr gut. WENN du weißt, was du ändern willst. Einfach nur die superuser.apk installieren reicht leider nicht. Wenn du dich da durchforsten willst, dann kannst du dir mal die Datei vom google Nexus (eigentlich alle) ansehen. Dort wird es nämlich genau so bzw. so ähnlich gemacht. Hier mal die vom Nexus One. Nur mit dem Unterschied, dass die Datei nicht über das fastboot Menü installiert wird, sondern über das zuvor installierte Recovery Menü. Das ist etwas bedienerfreundlicher.

Zwischendurch zum Bootloader. Der muss vergleichbar mit grub sein. Ob man das 100% so sagen kann, bin ich mir aber nicht sicher. Der kernel ist es jedenfalls nicht. Der befindet sich nachher auf der Systempartition und ist Bestandteil des System-Images. Das Recovery Menü kann man m.E. nicht mit einem PC-Linux vergleichen. Das ist eine Art Service-Mode. Ein komplett abgespecktes Linux, das nur ein paar Menüpunkte vorhält. Radio ist eine Art Bios und beinhaltet die "Treiber" für alle Dratlosdienste (3G,2G, Bluetooth, Wifi...).

Insgesamt ist man leider immer sehr darauf angewiesen, dass es Entwickler gibt, die sich da ransetzen. So wie du sagst, wenn es für das Explorer kein Rom o.ä. gibt, dann ist es für den Normaluser schwer. Leider sind einige Dinge sehr Hardwarenahe bei den Smartphones, so dass man wenig von anderen Telefonen portieren kann.

Frank

— geändert am 01.10.2012, 15:00:12 durch Moderator

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Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

20.01.2012, 17:49:23 via Website

Hallo Frank,

danke für die Hinweise. Also wird weiter probieren angesagt sein. Hab nun schon mal gelernt, das man nicht jedesmal den Akku rausnehmen muss, sondern per
./adb reboot bootloader
auch ins fastboot kommt. Nun stelle ich aber fest, wenn ich recovery boote, dass nur ein Warndreieck mit rotem Ausrufungszeichen kommt - kann es sein, dass es im Auslieferungszustand gar kein recovery gibt? Dann könnte ich da ja was rein flashen ohne etwas zu überschreiben ;-)

Viele Grüße
Andreas

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Frank W.
  • Forum-Beiträge: 5.103

20.01.2012, 19:27:27 via App

Das Warndreieck ist das Standard-Recovery. Da musst du nochmal die Tastenkombination drücken, die du auch zum Booten ins Recovery brauchst.
Aber auch das ist werkseitig komplett zugenagelt, so dass du, um es nutzen zu können, ein custom recovery installieren. :(
Über fastboot oder über adb, wenn du schon rootrechte hast. :)

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Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

21.01.2012, 09:09:36 via Website

Danke Frank,

toll, wie du dran bleibst! Da nähere ich mich immer weiter dem nötigen Wissensstand :P
Die Tastenkombination wäre in meinem Fall also Volume-down+Power. Ich hatte schon befürchtet, wenn es dieses recovery gäbe, dass es identisch ist.

Nun also die - wahrscheinlich ultimativen - Frage:
Komme ich aus dem recovery an die /system-Partition des Hauptsystems? Dann könnte ich dort die nötigen Dateien austauschen :#

Gibt es eine Möglichkeit vom jetzigen recovery ein backup zu machen?
Wenn nein: Kann man aus dem modifizierten recovery heraus später ein backup vom Hauptsystem machen und dies im Notfall wieder ins recovery spielen (um den Eingriff zu vertuschen).

Viele Grüße
Andreas

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Frank W.
  • Forum-Beiträge: 5.103

21.01.2012, 15:56:10 via App

Mit dem vorinstallierten Recovery kannst du nur das Telefon auf Werkseinstellung zurücksetzen und vom Hersteller signierte Dateien installieren.
Mit dem modifizierten Recovery kannst du ein komplettes Systembackup machen und du kannst dir deine eigenen installationsdateien flashen. Das ist dann quasi die große Freiheit. :)
Für ein paar Dinge brauchst du dann aber leider wieder s-off. Da bin ich dann überfragt, weil ich dazu nicht genug htc Experte bin. :(

Die interessanteste Frage ist leider immernoch: Wie bekommt man das modifizierte Recovery rauf. Das sollte mit offenem Bootloader über fastboot klappen oder, wenn du ihn nicht öffnen willst, mir root-Rechten.

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Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

21.01.2012, 19:06:04 via Website

Hallo Frank,

vielen Dank - ich bin root :lol:
Habe rausbekommen, dass bei HTC kein recovery-Menü kommt, sondern nur nach einer Datei recovery.zip oder update.zip usw. auf der sdcard gesucht wird. Nun gut, das wollte ich ja nicht. Also habe ich per
./adb reboot-bootloader
in den fastboot gestartet und mit
./fastboot boot boot.img
nur im RAM das neue system gebootet. Darin konnte ich per adb die überflüssigen Anwendungen löschen, die su und busybox Dateien reinkopieren und die Rechte setzen. Im Terminal-Emulator kann ich mich jetzt auch im normalen System zum root machen und mit busybox ifconfig usb0 auf die Schnittstelle zugreifen und habe viele andere Befehle durch busybox zur Verfügung :grin:

Nun muss ich nur noch heraus finden, wie ich dem Teil die Suche nach dem HTC-Sync abgewöhne, aber da hatte ich auch irgendwo schon was gesehen. Es geht also sehr gut voran ;-) Für dieses Wochenende ist aber erst mal Schluss mit Experimentieren.

Viele Grüße
Andreas

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Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

25.01.2012, 21:03:15 via Website

Hallo Alleseits,

nun habe ich (fast) alles, was ich brauche: Auch USB-reverse-Tethering funktioniert.

Ich habe eine Datei
/system/bin/an
Mit folgendem Inhalt angelegt

echo 1 > /sys/devices/virtual/usb_composite/ether/enable
ifconfig usb0 192.168.99.25 netmask 255.255.255.0
route add default gw 192.168.99.1 dev usb0
setprop net.dns1 4.2.2.2
netcfg

Und mit den Rechten 06755 versehen. Toller Weise ist so sogar adb und usb-Internet-Druchgang gleichzeitig möglich. Nur der Vollständigkeit halber habe ich auch noch
/system/bin/aus
angelegt

echo 0 > /sys/devices/virtual/usb_composite/ether/enable
echo 1 > /sys/devices/virtual/usb_composite/adb/enable

Die zweite Zeile ist gar nicht nötig, aber wer weiß, was mal kommt?

Auf der PC-Seite ist in
/etc/network/interfaces

auto usb0
allow-hotplug usb0
iface usb0 inet static
address 192.168.99.1
netmask 255.255.255.0
network 192.168.99.0
broadcast 192.168.99.255

eingetragen und NAT aktiviert:
echo 1 > /proc/sys/net/ipv4/ip_forward
iptables -t nat -A POSTROUTING -o eth0 -j MASQUERADE

Außerdem ist das Paket ipheth-utils installiert (debian).

Beim Starten des Browsers und von Wetter usw. kommt zwar die Meldung, es wäre keine Internetverbindung vorhanden - der Zugriff klappt aber trotzdem ;-)

Der App-Market für auch Suchen durch, kann jedoch nicht downloaden :-( das geht nur über wireless, genauso funambol-sync :-(. Naja, wird schon noch

Gruß an Alle Androiden!

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Frank W.
  • Forum-Beiträge: 5.103

25.01.2012, 21:07:54 via App

Wow!

Ich bin raus. :)

"Irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich dich bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen." (Don Corleone) Für ein friedliches Miteinander"

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Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

21.02.2012, 15:07:47 via Website

Zweite Runde:
Ein Bekannter wollte sein Samsung Galaxy SII rooten lassen.
Hier kann man leider nicht mit fastboot in den RAM ein anderes System booten :mad:
Zunächst sollte man sicher stellen, dass der Rückweg möglich ist. Unter
http://www.mobishare.de/service/_archive/I9100XWKI4_CSC-DBT_with_JIG-Mode.zip
findet sich exakt die auf dem Neugerät laufende Version (Achtung!!! Nicht blind nachmachen!!!) und unter
http://205.196.120.106/2ondfrygpyxg/1d82o2u54ptyuxo/XWKDD_insecure.tar
eine superuser-Version. Nun ist beides auszupacken.
Unter linux benötigt man noch heimdall zum flashen (von http://www.glassechidna.com.au/products/heimdall/ ) Da gibt es auch eine Windows- und eine MAC-Version. Zum flashen reicht die Kommandozeilen-Version.

Mit
heimdall flash --kernel _pfad_zu_insecure/zImage
kann man das superuser-boot-image flashen und dann nach einem Neustart des Galaxy kann man superuser und busybox einspielen.
Die Rückkehr zum Original-boot-image kann mit
heimdall flash --kernel _pfad_zu_I9100XWKI4/zImage
erfolgen und man behält weiterhin die Option, sich superuser-Rechte zu verschaffen.

Antworten
Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

05.11.2012, 08:27:23 via Website

Andorid rooten zum dritten

Diesmal sollte ein "Samsung Galaxy S Advanced" dran glauben. Es fand sich eine Anleitung
forum.xda-developers.com/showthread.php?t=1660419

ein Originalimage I9070XXLD1_I9070DBTLC1_DBT.zip bei
s466.hotfile.com I9070XXLD1_I9070DBTLC1_DBT.zip
und ein gerootetes
205.196.123.156/c8e1o8ipa98g/s3wk86itqzp41ag/GT-I9070_root.rar

Die Anleitung und das rar-File verlangten aber unbedingt odin (für Windows). heimdall kann das jedoch auch ;-)

Das Auspacken von rar und zip ist kein Problem. Da sind jeweils .tar.md5-Dateien drin. Damit scheint das normale tar nicht zurecht zu kommen (oder ich kenne die Parameter nicht). Auch für die Kommandozeile mit heimdall fand ich nicht die Lösung, jedoch heimdall-frontend packt die Sachen aus ... bis zu einer Fehlermeldung. Die darf man nicht wegklicken, sondern muss die ausgepackten Dateien in ein anderes Verezichnis kopieren, denn sobald man die Fehlermeldung bestätigt wird das ganze ausgepackte Zeugs wieder gelöscht.

So kommt man zu *-kernel.bin.md5. Sollte man jeweils in kernel.bin.md5 umbenennen.
Wenn man die mit
heimdall flash --kernel ...
flashen will kommt, die Auskunft, dass die Partion nicht zur verfügung stehe. So muss man mit
heimdall print-pit
rausbekommen, welche Partitionsnummer die kernel.bin.md5 beinhaltet und mit
heimdall flash --6 kernel.bin.md5
(6 für die gefundene Nummer) flashen.

Das nächste Problem ist, dass die Superuser.app kein bash mehr enthält. Aber ich hatte noch eine ältere Datei und habe die nach
/system/bin/bash
gespielt und mit
chroot 0755
ausführbar gemacht.

Antworten
Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

26.11.2012, 11:01:07 via Website

Ja, ich habe es getan. Einmal musste es ja so kommen.
Mein HTC Explorer (alias pico A310e) nervte mit der OTA-Meldung (on the air), Softwareupdates wären verfügbar. Diese ließen sich aber nicht installieren, da ein offizieller HTC-Unlock auf dem booloader und ein nicht-offizielles Superuser.apk (sowie weitere Änderungen) auf dem Gerät waren. Der Versuch, die Updates mit fastboot zu flashen brachte zwar eine (unwesentlich) neuere Version des Systems zum Vorschein, aber ein nicht funktionierendes WLAN (brachte beim Aktivieren immer die lapidare Auskunft: "Fehler"). Man hätte wohl radio.img nicht flashen sollen. Außerdem verweigerte fastboot weitere Flashversuche stets mit “Signature verify fail”.
Also die Flucht nach vorn. Zur Sicherheit lag noch ein RUU-Image (HTC-Originalversion) auf der Platte. Zur Anwendung kommen sollte aber cyanogenmod 9 im build #9. Angeblich stabil.
Nun war ich vorsichtiger und machte zunächst ein Backup mit clockwordmod. Unter
www.clockworkmod.com/rommanager
findet man gerätespezifische Versionen. Der Weg:

1. In den Bootloader gehen:
./adb reboot-bootloader
2. clockwordmod booten
./fastboot boot recovery-clockwork-_Version_Geraet_.img
3. backup auswählen und ausführen
Es muss noch genug Platz auf der sdcard sein.

Cyangenmod 9 machte zunächst einen guten Eindruck, flog aber letztlich wieder von dem HTC Explorer, weil die Grundfunktion Telefonieren nicht ordentlich arbeitete. Das Netz war sehr instabil, brach häufig schon bei der Anwahl der Mailbox zusammen. Der Gipfel waren Versuche, das Android zu erreichen. Antworten "Der Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar" gingen ja noch, aber "Der Teilnehmer möchte zur Zeit nicht angerufen werden" geht nun gar nicht.
Was bleibt sonst zu diesem Experiment zu sagen:
  • WLAN funktionierte problemlos
  • Da HTC keine eigene ICS- (ice cream sandwich, sprich Android 4.0)-Version herausgebracht hat (und wohl auch nicht will, da das Gerät nur 512 MB Speicher hat), wird das UKW-Radio zwar unterstützt, hat aber kein eigenes Programm. Verwiesen wird auf SpiritFM, dass in der light-Version schon 3,99 EUR kostet und in der Vollversion gar 7,99 EUR. Nach langem Suchen fand ich eine kostenlose super-light-Version, die aber weder Sendersuche noch Sender-Speicherung erlaubt.
  • Die PIN-Sicherheit ist unklar gelöst. Das Web ist voll von Kritik zu diesem Punkt. Aus Sicherheitserwägungen heraus ist es schon verständlich, bei jeder Bildschirmsperre die PIN zu verlangen, aber das gefällt nicht jedem. So richtig los wird man diese Eigenschaft nur durch vollständiges Abschalten der PIN - und das ist nun gar nicht mehr sicher.
  • Wer google-Play benötigt muss zusätzlich das richtige gapps-Paket von goo.im/gapps/ mit clockwordmod installieren. Dabei muss gesagt werden, dass viele Apps nur noch über google-Play verfügbar sind. Eine sehr schlechte Lösung (für die aber nicht cyanogenmod verantwortlich ist - sondern google), da man auf diese Weise nicht mehr an die eigentlichen Installationspakete heran kommt und alles erstmal in den internen Speicher installiert bekommt. Da hat cyanogenmod wenigstens ein gutes Tool: Man kann als Voreinstellung wählen, dass neue Pakete auf die sdcard kommen.
Dank Backup war der Rückweg zum alten System kein Problem. Aber das war ja nicht die Lösung für das kaputte WLAN und den nervigen (und zugleich interessanten) Hinweis auf ein Softwareupdate, sowie der Verweigerungen neue Images durch fastboot einzuspielen. Deshalb versuchte ich mich zunächst an dem "Original-Image" (kurz RUU). Es gab eine Anleitung unter Windows daraus das rom.zip zu extrahieren. Dies ließ sich aber nicht mit clockworkmod installieren. Auch die direkte Installation unter Windows schlug fehl. Nachdem ich den Fehler 170 (kein Zugriff auf das Device) mit Verbot der automatischen Windows-Treiber-Installation und Verwendung der HTC-Sync-Treiber hinbekommen hatte, wurde der Fehler 155 präsentiert. Auf dem Geräte-Display erschien die Meldung, dass ein Signaturfehler aufgetreten wäre. Also der gleiche Blocker wie mit fastboot. Trotzdem gibt es eine Lösung ;-): Man kann in das Verzeichnis /sdcard/clockworkmod/backup/ ein neues Unterverzeichnis einfügen zunächst mit dem gleichen Inhalt wie ein schon vorhandenes und dann mit eigenen Inhalten verändern. boot.img und recovery.img sind sofort ersichtlich. Wenn man eine system.img hat, muss man die zunächst mit den yaffs2utils entsprechend
code.google.com/p/yaffs2utils/
erstellen. Würde man mit diesen Veränderungen ein restore versuchen käme ein md5-Fehler. Deshalb muss man in dem Verzeichnis noch die md5-Cheksummen anpassen:
busybox md5sum *.img > nandroid.md5
Nun kann man (auch selektiv) zurücksichern. Mit diesem Trick sind beliebige images installierbar. Ein Unlock des Bootloaders natürlich vorausgesetzt. S-OFF ist nicht nötig. Zu dem Thema unlock noch der Hinweis: Mit
./fastboot oem lock
kann man den Bootloader zwar wieder dichtmachen, erhält aber nicht den Originalzustand, denn dann steht "relocked". Der Hersteller sieht also immer, dass das HTC mal offen war - was die leidige Diskussion über Garantieverlust anheizt, denn man könnte natürlich auch einen ein Overclocked-System verwendet haben und damit das Gerät langsam rösten...

Das nun gewonnene "Original-System" löste das WLAN-Problem, ließ sich aber trotz der scheinbaren Möglichkeit, die Systemsprache zu wechseln, nicht wirklich auf deutsch stellen.

Weiter nach vorn. Unter
forum.xda-developers.com/showthread.php?t=1812624
fand ich den Hinweis auf NextGen 1.5, dass für den HTC Explorer ein Image bietet. Dies basiert auf dem Original und hat einige Erweiterungen. Die Kommentare sind äußerst positiv und ich schließe mich diesem Bild an. Man sollte allerdings die benutzerdefinierte Installation wählen, da die 512 MB Speicher des Gerätes sonst bald keine eigenen Installationen mehr zulassen. Hatte ich nicht und dafür nicht benötigte Sachen hinterher rausgeschmissen. Geht auch ganz gut, da das System von vorn herein gerootet ist und man so volle Kontrolle über das Gerät erhalten kann. Damit bin ich wieder mal in einem zufriedenstellenden Zustand und habe nach allen Installationen gleich mal wieder ein Backup gemacht. Man lernt eben doch noch dazu.

Antworten
Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

23.01.2013, 18:18:27 via Website

Nun hat das rooten jemanden Geld gekostet!
Das Samsung Galaxy S Advanced hat ein oft beschriebenes Problem: Es schaltet sich von allein wieder ein. Als Ursachen geistern die wildesten Vermutungen im Netz. Ein Hinweis zielte auf den USB-Anschluss. Und tatsächlich... mal stark reingepustet und es war Ruhe. Allerdings nicht für immer. Dem Besitzer wurde das zu dumm und er reklamierte - ohne vorherige Rücksprache mit mir :( Der Handler schickte das Teil zu Samsung und postwendend kam die Aussage: "Es handelt sich nicht um das Original-Betriebssystem und somit ist die Garantie erloschen. Wir unterbreiten das Angebot für knapp 100 Euro die Platine zu wechseln." :angry:
Absolute Frechheit, denn es wird ja zugegeben, dass es sich um ein Hardwareproblem handelt und nicht um Software. Dies machte der Besitzer in einem Schreiben geltend, ließ sich dann aber vom Händler abweisen (Wir sind ja nur die Händler und die Garantie ist Sache des Herstellers) und bezahlte. Dumm gelaufen.
Sicher hätte man zunächst das Originalsystem einspielen können oder zumindest Samsung nicht so einfach aus der Beweislast entlassen - aber es ist eine Warnung an alle.... Trotzdem wird demnächst wohl ein HTC One X Plus gerootet für jemanden anderes werden :lol:

Antworten
Andreas Matthus
  • Forum-Beiträge: 20

28.01.2013, 21:00:31 via Website

So, nun war das HTC One X+ dran :grin:

Zunächst den unlocktoken von htcdev besorgt. Da gab es diesmal großen Andrang. Man flog immer wieder raus und dann kam auch nach zwei Tagen die unlook_code.bin nicht. Bei der Wiederholung des Vorgangs war nach zwei Minuten die E-Mail da

./fastboot flash unlooktoken unlook_code.bin

Diesmal Überraschung: Das HTC One X+ macht dabei ein Faktory-Reset. Alle Einstellungen und installierten Anwendungen sind weg. Aber auch einige Apps, die von HTC scheinbar dazu gegeben wurden: Die Taschenlampe und irgendwelche Spiele. :mad: Naja, nicht zu ändern.

Nun clockworkMode recovery besorgen. Das muss genau auf das Modell passen.
androidrevolution.nl/downloader/download.php?file=recovery_v.0.3.img

Umbenenen in recovery.img und rein in den recovery-Speicher.
./fastboot flash recovery recovery_v.0.3.img

Nun ins recovery booten und erst mal ein backup machen. Das backup dann per adb auf den Rechner ziehen:
./adb pull /sdcard/clockworkmod

Anschließend von
androidsu.com/superuser/
die Superuser-3.1.3-arm-signed.zip und su-bin-3.1.1-arm-signed.zip holen. Beide per adb auf den sd-Speicher spielen.
./adb push Superuser-3.1.3-arm-signed.zip /sdcard/
./adb push su-bin-3.1.1-arm-signed.zip /sdcard/

Wieder ins recovery booten und die beden zips in der obigen Reihenfolge installieren. Dann ins normale System booten. Jetzt kann man per
./adb shell
und
su
zum Superuser werden und kühn ein
mount -o remount,rw /
ausführen, um die Schreibrechte bis zum nächsten Neustart zu bekommen.

Aus dem Playstore kann man sich busybox holen. Wer will auch noch ein Terminal und Hackers Keyboard. Ja und auch die Taschenlampe findet sich da wieder :D

Man muss also nicht das System durch ein anderes ersetzen und kann mit dem mitgelieferten alles machen.

Antworten
Herbert G.
  • Forum-Beiträge: 1

13.10.2013, 06:06:02 via Website

Hallo Andreas,
meine Güte... da bin ich aber froh, das ich auf Deine Beschreibung durch Zufall gestossen bin. Habe auch ein A310e und wollte es rooten, was aber nicht so einfach ist, wie es sich herausstellte. Unlock hatte ich, aber keine Rootrechte und jetzt kommst Du ins Spiel... Deine Beschreibung mit "adb reboot-bootloader" in den fastboot usw.; damit kam die Wende für mein Problem, (ich saß etliche Tage daran, das "dämliche" Gerät zu rooten) siehe da, alles (wie es auch in anderen Foren beschrieben wird) funzte, endlich Root.
Also vielen lieben Dank für Deine Superausführung.
Eine Frage habe ich noch: Weisst Du, was man bedenkenlos löschen kann (Vodafone-Branding ist drauf) ohne das System zu schrotten?
Vielleicht höre ich ja mal was von Dir, wenn nicht... nicht schlimm... trotzdem Danke.

Grüße
Herbert

Andreas Matthus
Hallo Frank,

vielen Dank - ich bin root :lol:
Habe rausbekommen, dass bei HTC kein recovery-Menü kommt, sondern nur nach einer Datei recovery.zip oder update.zip usw. auf der sdcard gesucht wird. Nun gut, das wollte ich ja nicht. Also habe ich per
./adb reboot-bootloader
in den fastboot gestartet und mit
./fastboot boot boot.img
nur im RAM das neue system gebootet. Darin konnte ich per adb die überflüssigen Anwendungen löschen, die su und busybox Dateien reinkopieren und die Rechte setzen. Im Terminal-Emulator kann ich mich jetzt auch im normalen System zum root machen und mit busybox ifconfig usb0 auf die Schnittstelle zugreifen und habe viele andere Befehle durch busybox zur Verfügung :grin:

Nun muss ich nur noch heraus finden, wie ich dem Teil die Suche nach dem HTC-Sync abgewöhne, aber da hatte ich auch irgendwo schon was gesehen. Es geht also sehr gut voran ;-) Für dieses Wochenende ist aber erst mal Schluss mit Experimentieren.

Viele Grüße
Andreas

— geändert am 13.10.2013, 06:06:33

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