Ich spreche mal aus eigener Erfahrung.
Folgendes Szenario:
Man trifft sich zu Hause, in der Kneipe, auf Geburtstags- und sonstigen Feiern, in der VHS oder Gott-weiß-wo und legt irgendwann mal seinen Androiden auf dem Tisch ab. Mal von 4 Personen ausgegangen, die mit am Tisch sitzen:
• Einer davon hat absolut null Bezug zu technischen Equipment und interessiert sich erst gar nicht dafür, was das ist. Er hat zu Hause noch ein Festnetztelefon mit großem Ziffernblock und eine Schreibmaschine.
• Der nächste wirft zwar einen kurzen Blick auf das Teil, jedoch ist er entweder zu schüchtern, um nachzufragen, oder er will sich in der Runde nicht als Nullchecker outen. Folglich schweigt er stille und konzentriert seinen Blick demonstrativ in die entgegengesetzte Richtung.
• Der dritte möchte es mal in die Hand nehmen, schiebt (nach Anweisung) die Homescreens hin und her, fragt aber kein einziges Mal nach, welches Betriebssystem die Screens und Widgets am Laufen hält. Das interessiert die Mehrzahl auch nicht die Bohne. Auf den Einwurf des Besitzers: "Das ist Android Handy" kommt im positivsten Fall ein "Ah", aber meist doch nur ein ratloser Blick nebst Kopfnicken zurück, und das Handy landet flugs wieder auf dem Tisch, als habe er sich daran verbrannt.
• Na, und der vierte? Tja, der hat ein iPhone und in dem Moment, als er es aus der Tasche zieht, kommt Leben in die Leute am Tisch. Jeder will es mal in die Hand nehmen und durch die kunterbunten Fensterchen zippen! Sogar der Anti-Technik-Typ. Warum? Es ist absolut idiotensicher und selbst von Vorschulkindern zu bedienen. Und obendrein so schön bunt. Und wenn man auf eines der bunten Bildchen drückt, kommt ein absolut durchblickerfreundliches, ansprechend gestaltetes "Eih toll!" dahinter zum Vorschein.
So, und was sagt uns das alles?
Zum einen: An der gesamten Android Front besteht nach wie vor massivster Bedarf an
Werbung in allen Medien, speziell im Fernsehen und auf Websites. Dort holen sich die Verbraucher ihre Informationen - oder werden von Werbung beeinflußt. Und solange hier nur (oder fast ausschließlich) das iPhone oder WinMob beworben wird, wird Android nie nennenswert an Bekanntheit zulegen.
Zum anderen: Im Vergleich zum iPhone und dessen simpler (aber extrem vorausschauend und haargenau für den breiten Markt konzipierter)
Bedienung weckt ein Android in vielen leider mehr das Bauchgefühl (ganz anders übrigens als beim iPhone), sich hier mit "richtiger Software" herumplagen zu müssen - unübersichtlich, kein intuitiver Einstieg, keine intuitive Bedienung, weil zu viele Einstellungsmöglichkeiten (-probleme). Im Kleinhirn poppt sofort die Erinnerung an oft negative oder nervige Erfahrungen mit Windows und Konsorten hoch und suggeriert: Hände weg, das macht keinen Spaß, das kann kompliziert werden!
Aber halt! Da gibt es noch die dritte Variante!Der Normal-Verbraucher, der sich - warum auch immer - doch ein Android Handy zulegt und bereits nach wenigen Monaten, oft sogar Wochen, schlagartig die Lust daran verliert und es wieder verkauft. Aber warum?
Hauptsächlich aus den uns allseits bekannten Gründen: Entweder er hat eines mit alter Android-Version erwischt (kein Verkäufer wird ihn darüber vorab informieren) und keinen Zugriff auf viele Apps, die er gerne hätte. Oder er muß jetzt feststellen, daß iPhone und Android doch nix gemeinsam haben und ist bitter enttäuscht, daß die vielen schönen Apps vom iPhone nicht automatisch auch für Android zur Verfügung stehen.
Oder er hat zwar eine neuere Version, ist aber tierisch angenervt von den Problemen mit dem Market, als da wären nicht startende Downloads (oder ewig downloadende Apps), Zahlungsmethoden von anno dunnemal; Suchfunktion und Kategorieunterteilung/-zuordnung absolut unbefriedigend; auf der Suche nach grafisch schön gestalteten und inhaltlich anspruchsvollen Spielen landet er immer und immer wieder bei tristen Puzzle- oder Farbwechsel-Apps; er ist bis zum Abwinken angeödet von tonnenweise Spam- und Sex-Apps, die nicht nur einen Großteil dazu beitragen, daß die Übersichtlichkeit auf den Zugriff auf wirklich gute und sinnvolle Apps in kürzester Zeit flöten geht. Nein, der unkontrollierte Zuwachs von nutzlosen, unausgegorenen, schmierigen oder hundertfach kopierten Apps drückt dem Market auch mehr und mehr den Stempel "Trödelmark(e)t" auf. Leider fällt mir hier kein drastischeres Wort ein.
Qualität, inhaltliche Übersicht und Easy-Going im Herz von Android, dem Android-Market? Fremdwörter.
Die Lust auf Android ist unserem Normal-Verbraucher vergangen. Nix wie weg damit. Und ich kann es ihm nicht mal übel nehmen.
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