Thomas B.
Selbst in Sicherheitsfragen war ich da relativ gelassen, weil ich eben das Ding nur zu unverbindlichem Smalltalk nutze.
Ich käme z.B. nie auf die Idee, darüber irgendwelche Finanzangelegenheiten zu kommunizieren.
Auch Gesprächsinhalte sind Informationen, die vermarktet werden können. Da WhatsApp lange nicht verschlüsselt hatte, waren diese somit auch für unbekannte Dritte zu lesen (öffentliche WLANs). Selbst eine Verschlüsslung des WLANs bietet keine Sicherheit, da im schlimmsten alle Teilnehmner, auf jeden Fall aber der Betreiber immer mitlesen kann.
Hinzu kam, dass eine unverschlüsselte Authentifizierung Indentitätsdiebstahl erleichtert. Außerdem hatte WhatsApp die Verschlüsselung so klasse realisiert, dass Stunden nach der Pressemitteilung das Verfahren geknackt und im Internet veröffentlicht war. Genauso sind Facebook, eBay, Amazon und sogar Anbieter von Banking-Apps aufgefallen. Allerdings haben letztere die Verfahren geändert, WhatsApp nicht.
Jeder Post, jede Datei, die gepostet wird, läuft über zentrale Server. Es gibt keine Punkt-zu-Punkt-Kommunikation. Daraus lassen sich mittels Social Engeneering und satisischen Methoden durchaus Informationen herausfiltern, die nie direkt gepostet wurden.
Gerade bei WhatsApp ist Gelassenheit also nicht sehr angebracht. Aber auch nicht auf WhatsApp beschränkt. Das Thema ist verflucht komplex und verleitet zu Resignation, die in der Aussage "Ich habe nichts zu verbergen" endet. Dennoch sollten wir immer so kritisch sein und nicht jeden Dienst lemmighaft nutzen. Die Aufregung über eine Fusion oder einen Aufkauf ist zu einfach, wenngleich durchaus legitim.
Lösungen à la "Habe ich sowieso nicht genutzt" oder "ich habe mich abgemeldet und nutze jetzt X" dienen nur der eigenen Beruhigung. In Wirklichkeit sind die eigenen Daten schon längst bei den nicht genutzten Anbietern. Über die Freund und Verwandte. Und Produkt X ist nicht nur deshalb sicherer, weil es noch nicht im Focus stand und daher noch nicht untersucht wurde.
Noch etwas:
Dass die NSA meine Daten haben könnte, beruhigt mich nicht. Aber der russische Geheimdienst wird sie mit Sicherheit auch haben! Und viele andere auch. Nur deren Staaten haben oftmals keine oder nur eine Schein-Gewaltenteilung (bringen sogar staatskritische Journalisten um) und wir erfahren erst gar nicht davon. Letztendlich sind mir Daten in einer staatlichen Organisation immer noch lieber, als in privatwirtschaftlicher Hand. Wobei mir als Deutscher mit durchaus die Risiken in Verbindung von totalitären Systemen bewusst sind. Aber der Fall NSA zeigt auch, dass unsere Demokratie zumindest noch nicht ganz unterwandert ist und noch in weiten Teilen funktioniert.
Das ging jetzt sehr weit, darf aber nicht ausgeblendet werden. Und hätte ich eine Lösung, wäre ich wahrscheinlich ein vielbeschäftigter und gut bezahter Mensch.
Ich habe keine Lust mehr auf Bastelei und widme mich lieber wieder dem Real Life. Die Idee gärte schon länger. Tschüß!
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